19.10.2024
WDR sorgt für Aufsehen mit teuren Möbelkäufen für neues Filmhaus

WDR kauft für neues Filmhaus teure Möbel ein

Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) steht aktuell im Fokus der öffentlichen Diskussion, nachdem bekannt wurde, dass für das neue Filmhaus in Köln teure Designer-Möbel angeschafft werden sollen. Mit Baukosten, die von ursprünglich 120 Millionen Euro auf nunmehr 240 Millionen Euro gestiegen sind, stellt sich die Frage nach der Angemessenheit der geplanten Ausgaben für die Inneneinrichtung.

Die Möbel-Ausschreibung des WDR

In einer detaillierten Ausschreibung, die vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ veröffentlicht wurde, sind zahlreiche hochpreisige Möbelstücke aufgelistet. Darunter befindet sich der bekannte Lounge-Sessel „The Spanish Chair“ des dänischen Herstellers Fredericia, der mit einem Preis von 4.499 Euro pro Stück zu Buche schlägt. Der WDR plant, insgesamt 36 dieser Sessel zu erwerben, was eine Summe von 161.964 Euro ergibt.

Zusätzlich sind auch andere Designerstücke wie der „Citizen Lowback“-Sessel von Vitra für 2.920 Euro sowie der „Péclard“-Hocker von Horgenglarus, dessen Preis zwischen 404 und 424 Euro liegt, auf der Liste. Insgesamt sollen nach Angaben des WDR etwa 2.700 Möbelstücke für die neuen Räumlichkeiten beschafft werden.

Öffentliche Reaktionen und Kritik

Die Reaktionen auf die Möbelpläne sind gemischt. Während einige die Notwendigkeit für qualitativ hochwertige Möbel in einem neuen Gebäude der Öffentlich-Rechtlichen unterstützen, gibt es auch kritische Stimmen. Ein langjähriger Mitarbeiter des WDR äußerte gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass die Mitarbeiter auf solche Luxusmöbel verzichten könnten, was in der aktuellen Diskussion um die Mittelverwendung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zusätzlichen Zündstoff liefert.

Politische Reaktionen sind ebenfalls nicht ausgeblieben. Ralf Witzel von der FDP bezeichnete die Möbelpläne als „Frechheit gegenüber allen Bürgern, die den verpflichtenden Rundfunkbeitrag zahlen“. Er kündigte an, diese Themen im Landtag Nordrhein-Westfalens zur Sprache zu bringen und fordert eine verantwortungsvolle Verwendung der Gelder.

WDR verteidigt seine Entscheidungen

In Reaktion auf die öffentliche Kritik hat der WDR seine Entscheidung verteidigt. Eine Sprecherin des Senders betonte, dass es bei der Ausstattung großer Gebäude üblich sei, Möbelstücke bekannter Hersteller als Referenz anzugeben. Dies soll sicherstellen, dass alle Anbieter ein vergleichbares Verständnis von Qualität und Langlebigkeit haben. Zudem wird darauf hingewiesen, dass der WDR für gleichwertige, aber günstigere Alternativen offen sei.

Die Argumentation des WDR basiert auch darauf, dass die Möbel von rund 800 Mitarbeitenden und Gästen genutzt werden sollen. Daher sei es wichtig, auf qualitativ hochwertige und langlebige Produkte zu setzen, die nach europäischen Standards nachhaltig produziert werden.

Kritik an der Kostenplanung

Die Diskussion um die Möbelbeschaffung ist nicht die erste Kontroverse, die den WDR betrifft. Bereits zu den Umbaukosten des Filmhauses gab es erhebliche Kritik. Der Landesrechnungshof hatte bereits zuvor bemängelt, dass die Kostensteigerung von 130 Millionen Euro auf 240 Millionen Euro „den Grundsätzen einer ordnungsgemäßen Kostenplanung“ widerspreche. Fehlende Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen und unzureichende Begründungen für die Vergabe der Rohbauarbeiten wurden ebenfalls angeprangert.

In einer Stellungnahme des WDR wurde darauf hingewiesen, dass die gestiegenen Kosten vor allem auf die allgemeine Entwicklung in der Bauwirtschaft zurückzuführen seien. Der Sender betont, dass die Sanierung des Filmhauses die wirtschaftlichste Lösung darstelle.

Fazit

Die Anschaffung teurer Möbel für das neue Filmhaus des WDR wirft Fragen auf, die weit über die einzelnen Produkte hinausgehen. Die Diskussion berührt grundsätzliche Aspekte der Transparenz und Verantwortung im Umgang mit Gebührenmitteln. Es bleibt abzuwarten, wie der WDR auf die anhaltenden Kritikpunkte reagieren wird und ob sich die öffentliche Wahrnehmung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks infolge dieser Ereignisse verändern wird.

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