24.10.2024
Wertebasierte Diplomatie: Gratwanderung zwischen Dialog und Belehrung

Grüne Außenpolitik: Wenn deutsche Diplomaten belehren

Die deutsche Diplomatie steht seit jeher für Zurückhaltung und diplomatisches Geschick. Doch unter der grünen Außenministerin Annalena Baerbock gewinnt ein neuer Stil an Bedeutung: die „Public Diplomacy“. Deutsche Botschafter sollen offensiver auftreten und deutsche Werte deutlicher vertreten. Doch diese neue Form der Diplomatie stößt nicht nur auf Zustimmung, sondern auch auf Kritik. Kritiker bemängeln eine zunehmende Arroganz und sehen die Gefahr, dass Deutschland sich international isoliert.

„Listen, not talk“, lautete einst ein Leitsatz für angehende Diplomaten. Diskretion und Zurückhaltung waren die obersten Gebote. Doch diese Zeiten scheinen vorbei. Unter Annalena Baerbock erlebt die deutsche Außenpolitik einen Wandel. Weg von der stillen Diplomatie hinter verschlossenen Türen, hin zu einem offensiven Auftreten mit klaren Worten. „Wir wollen, dass unsere Botschafter an ihren Stand­orten zu öffentlichen Personen werden“, heißt es aus dem Auswärtigen Amt.

Ein prominentes Beispiel für diese neue Art der Diplomatie ist Philipp Ackermann, deutscher Botschafter in Indien. Ackermann ist in den sozialen Medien präsent, zeigt sich begeistert von indischer Kultur und gibt bereitwillig Interviews. „Public Diplomacy“ in Reinform. Doch diese neue Offenheit hat auch ihre Schattenseiten. Kritiker wie der Politikwissenschaftler Ulrich Schlie vom Kissinger-Lehrstuhl in Bonn, warnen vor Übertreibungen. Die „Public Diplomacy“ dürfe nicht dazu führen, „sich Zugänge zu verbauen und so die eigene Arbeit zu erschweren“, so Schlie.

Tatsächlich sorgt die neue Gangart der deutschen Diplomatie für einige Verstimmungen. So erntete die deutsche Botschafterin in Ungarn, Julia Gross, scharfe Kritik aus Budapest, nachdem sie sich in einer Rede zum Tag der Deutschen Einheit direkt an die ungarischen Wähler gewandt hatte. Die ungarische Regierung wertete dies als „Einmischung in innere Angelegenheiten“. Auch das Auswärtige Amt selbst sorgte mit einem Tweet für Aufsehen, der sich gegen den damaligen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump richtete. Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt kritisierte dies scharf: „Es sei „fraglich, ob eine oberste Bundesbehörde wie das Auswärtige Amt einen Gag auf Kosten des eventuell nächsten Präsidenten unseres wichtigsten Verbündeten machen sollte.“

Die neue deutsche Außenpolitik unter Annalena Baerbock ist umstritten. Während Befürworter einen modernen und zeitgemäßen Ansatz sehen, kritisieren Skeptiker die neue Gangart als arrogant und kontraproduktiv. Ob die neue Strategie aufgeht oder Deutschland international isoliert, wird die Zukunft zeigen.

Quellen:

  • https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/baerbocks-diplomaten-haben-die-lizenz-zum-anecken-110055260.html
  • https://www.telepolis.de/features/Annalena-Baerbock-und-das-Aussenamt-Von-der-kleinen-Kunst-der-Twitter-Diplomatie-9295851.html
  • https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/-/2632698
  • https://taz.de/Annalena-Baerbock-ueber-Aussenpolitik/!5819421/
  • https://www.theeuropean.de/europa/baerbocks-aussenpolitik-mit-megafon-funktioniert-nicht
  • https://www.gruene-bundestag.de/themen/internationale-politik
  • https://www.welt.de/politik/deutschland/article243885935/Baerbocks-feministische-Aussenpolitik-Deutschland-kann-Vorreiter-werden.html
  • https://www.cicero.de/aussenpolitik/deutsche-china-strategie-baerbock-atomkraft-autoindustrie
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