19.10.2024
Wiederaufbau der Energieinfrastruktur nach russischen Luftangriffen in der Ukraine

Russische Luftangriffe: Selenskyj kündigt Wiederaufbau der Energie-Infrastruktur an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem der schwersten russischen Bombardements seit Beginn des Krieges angekündigt, dass die zerstörte Energieinfrastruktur wiederhergestellt werden soll. Diese Erklärung folgt auf eine massive Offensive, bei der Russland nach Angaben aus Kiew 127 Raketen, Marschflugkörper und 109 Drohnen auf verschiedene Regionen der Ukraine abgefeuert hat. Die ukrainische Luftabwehr konnte 201 dieser Angriffe abwehren, was die Zerstörung von 236 Projektilen zur Folge hatte.

Die Luftangriffe, die als Vergeltung für die ukrainische Offensive im Gebiet Kursk interpretiert werden, haben zu erheblichen Schäden an der Energieinfrastruktur geführt. Präsident Selenskyj berichtete, dass in einigen Gebieten zivile Ziele mit Streumunition angegriffen wurden. Vor Beginn der Reparaturarbeiten am Energiesektor müssen jedoch zuerst die Streubomben entschärft werden, um die Sicherheit der Arbeiter und der Bevölkerung zu gewährleisten.

Hintergrund der Angriffe

Die jüngsten Luftangriffe fanden in einem Kontext statt, in dem die Ukraine seit dem 6. August eine Offensive im Gebiet Kursk gestartet hat. Diese Offensive wird von Beobachtern als eine der bedeutendsten militärischen Aktionen der Ukraine seit Beginn des Konflikts angesehen. Kremltreue Kräfte hatten zuvor kritisiert, dass Russland zu lange mit einer Antwort auf die ukrainischen Aktionen gewartet habe. Die militärischen Auseinandersetzungen in der Region haben zu stundenlangen Luftalarmwarnungen in vielen Teilen der Ukraine geführt.

Reparatur und Wiederaufbau

Selenskyj betonte in einem Treffen mit der Militärführung die Dringlichkeit, die zerstörte Energieinfrastruktur wiederherzustellen. Die Diskussion um die Schlagkraft der Luftabwehr für jede Region wurde ebenfalls erörtert. In einer Videobotschaft hatte Selenskyj zuvor mehr Waffen gefordert und eine Freigabe für den Einsatz westlicher Raketen gefordert, um Ziele im russischen Hinterland zu beschießen. Momentan bestehen jedoch Einschränkungen für den Einsatz dieser Waffen.

Internationale Zusammenarbeit und Unterstützung

Der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte, Olexander Syrskyj, informierte in einem Telegram-Beitrag über ein Gespräch mit dem NATO-Oberbefehlshaber in Europa, Christopher G. Cavoli. Dabei wurden die aktuelle Lage an der Front, die Stärkung der Luftverteidigung sowie der Schutz kritischer Infrastruktur vor den fortwährenden Angriffen der russischen Streitkräfte thematisiert. Syrskyj äußerte den Bedarf an weiteren Waffen, Munition und militärischer Ausrüstung, ohne jedoch spezifische Details zu nennen.

Aktuelle Lage in der Ukraine

Trotz der Geländegewinne in der Offensive im Gebiet Kursk sieht sich die Ukraine im Osten des Landes weiterhin einem massiven Druck durch russische Truppen ausgesetzt. In der ostukrainischen Region Pokrowsk, die Teil des Donezk-Gebietes ist, gab Selenskyj bekannt, dass während des Treffens der Militärführung eine Verstärkung der Truppen für diese Region beschlossen wurde. Die russischen Streitkräfte haben in letzter Zeit wiederholt die Einnahme von Ortschaften in Donezk gemeldet.

Die anhaltenden Angriffe und die damit verbundenen Zerstörungen stellen die ukrainische Regierung vor große Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf den Wiederaufbau der kritischen Infrastruktur und die Gewährleistung der Sicherheit der Zivilbevölkerung.

Die Situation bleibt angespannt, und es wird erwartet, dass die Ukraine weiterhin auf internationale Unterstützung angewiesen ist, um sowohl militärisch als auch in Bezug auf den Wiederaufbau der Infrastruktur voranzukommen.

Quellen: dpa, Zeit Online, Nordkurier

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