19.10.2024
Wiederentdeckung eines verschollenen Porträts von Heinrich VIII.

Entdeckung eines verschollenen Gemäldes von Heinrich VIII.

In einer überraschenden Wendung der Kunstgeschichte hat ein britischer Kunsthistoriker, Adam Busiakiewicz, ein verschollen geglaubtes Porträt von Heinrich VIII. entdeckt. Diese Entdeckung fand auf der Plattform X statt, wo Busiakiewicz beim Scrollen durch soziale Medien zufällig auf das Bild stieß. Das Gemälde gehört zu einer Serie von 22 Porträts, die vor über 400 Jahren in Auftrag gegeben wurden und zahlreiche englische Monarchen und bedeutende Persönlichkeiten zeigen.

Der Auftraggeber und der historische Kontext

Im späten 16. Jahrhundert ließ Ralph Sheldon, ein wohlhabender Unternehmer aus Warwickshire, 22 Porträts berühmter englischer Könige und Königinnen anfertigen. Diese Gemälde wurden speziell für sein Haus entworfen und sollten in einen hölzernen Fries unter der Decke eingepasst werden. Die Porträts haben einen charakteristischen abgerundeten Rahmen, der sie von anderen Gemälden dieser Zeit unterscheidet.

Der Verbleib vieler dieser Gemälde ist mittlerweile bekannt. So hängen die Porträts von Heinrich VI. und Heinrich VII. im Eton-College, während Richard III. und Eduard VI. in Privatbesitz sind, nachdem sie vor einigen Jahren versteigert wurden. Allerdings sind mehrere Gemälde, darunter das von Heinrich VIII., seit Jahrzehnten als verschollen betrachtet.

Die Entdeckung

Die Entdeckung des Porträts von Heinrich VIII. geschah zufällig, als Busiakiewicz ein Foto von einem Empfang in der Old Shire Hall in Warwick sah, das vom Lordleutnant Tom Cox veröffentlicht wurde. Auf dem Bild, das eine Gruppe von Personen zeigt, die in die Kamera lächeln, ist im Hintergrund ein goldgerahmtes Gemälde zu sehen. Das besondere Merkmal des Gemäldes – der abgerundete Rahmen – fiel Busiakiewicz sofort ins Auge.

Unter dem Bild steht die Beschreibung des abgebildeten Mannes: „Henry VIII, B. 1481, S. 1509, D. 1547, Son of Henry VII and Elizabeth of York, m. Katherine of Aragon“. Diese Identifizierung war entscheidend, da sie die Authentizität des Gemäldes bestätigte und auf die lange vermisste Verbindung zu Ralph Sheldons Sammlung hinwies.

Die Bedeutung des Gemäldes

Das wiederentdeckte Gemälde von Heinrich VIII. ist nicht nur ein wichtiges Stück britischer Geschichte, sondern auch ein bedeutendes Werk der Kunstgeschichte. Es ist ein Beispiel für die Porträtmalerei des 16. Jahrhunderts, die in England florierte, insbesondere am Hofe Heinrichs VIII. Der König, bekannt für seine Macht und seinen Einfluss, ist oft das Thema zahlreicher künstlerischer Darstellungen. Seine Herrschaft war geprägt von politischen Umwälzungen, religiösen Spannungen und persönlichen Dramen, die auch die Kunst seiner Zeit beeinflussten.

Die Identität des Malers, der die 22 Porträts geschaffen hat, ist unbekannt, doch wird er häufig als „Sheldon Master“ bezeichnet, benannt nach dem Auftraggeber Ralph Sheldon. Die Wiederentdeckung des Gemäldes könnte auch neue Forschungsansätze zur Kunstszene der Tudor-Zeit eröffnen und dabei helfen, die Lücken in der Geschichte der britischen Malerei zu schließen.

Der aktuelle Stand des Gemäldes

Nach der Bestätigung seiner Identität wurde das Gemälde von Heinrich VIII. in ein Museum in Warwickshire gebracht, wo es nun der Öffentlichkeit zugänglich ist. Diese Entwicklung markiert einen bedeutenden Schritt in der Rückverfolgung verlorener Kunstwerke und zeigt, wie moderne Technologien und soziale Medien zur Entdeckung historischer Artefakte beitragen können.

Busiakiewicz äußerte sich optimistisch über die Möglichkeiten, die soziale Medien für Kunsthistoriker bieten. Er betonte, dass viele Menschen, die Bilder von ihrem Alltag teilen, oft unbewusst wertvolle Kunstwerke im Hintergrund haben, die auf ihre Wiederentdeckung warten. Dies könnte die Zukunft der Kunstforschung revolutionieren und dazu beitragen, weitere verschollene Meisterwerke zu finden.

Fazit

Die Entdeckung des Porträts von Heinrich VIII. ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Zufälle in der Kunstgeschichte zu bedeutenden Funden führen können. Sie unterstreicht die Wichtigkeit der Kunstgeschichte und die Notwendigkeit, das Erbe vergangener Epochen zu bewahren und zu erforschen. Die Geschichte von Ralph Sheldon und seiner Sammlung ist ein Teil des reichen kulturellen Erbes Großbritanniens, das weiterhin erforscht und gewürdigt werden sollte.

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