Die Nachfrage nach Immobilienkrediten, besonders für Eigentumswohnungen, erlebt einen Aufschwung. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, haben Banken in den ersten drei Quartalen 2024 Wohnimmobilienkredite im Wert von 56,7 Milliarden Euro vergeben. Das entspricht einem Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders deutlich fiel das Wachstum bei der Finanzierung von Eigentumswohnungen aus: Hier stieg das Neugeschäft um 39 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Diese Daten stammen vom Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP), der rund 50 Immobilienfinanzierer vertritt, darunter große Institute wie Deutsche Bank und Commerzbank sowie Sparkassen, Landesbanken und spezialisierte Finanzierer. VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt interpretiert diese Entwicklung als ein „weiteres klares Anzeichen für eine Stabilisierung des Wohnimmobilienmarktes“, wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/28/fast-40-prozent-mehr-bankenkredite-fuer-eigentumswohnungen) berichtet.
Auch die Finanzierung von Ein- und Zweifamilienhäusern legte deutlich zu. In diesem Segment wuchs das Kreditvolumen um 22,5 Prozent auf 28 Milliarden Euro. Lediglich bei Mehrfamilienhäusern, einem Segment, das vorwiegend von Unternehmen genutzt wird, gab es in den ersten neun Monaten Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr.
Der starke Zuwachs im Wohnimmobilienbereich lässt sich teilweise durch die niedrigen Vergleichswerte aus dem Vorjahr erklären. 2023 war der Immobilienmarkt aufgrund stark gestiegener Zinsen eingebrochen. Die Verteuerung von Krediten führte dazu, dass sich viele Menschen Wohneigentum nicht mehr leisten konnten, was die Nachfrage nach Immobilienkrediten sinken ließ. Infolgedessen sanken auch die Immobilienpreise. Laut dpa erholt sich der Markt nun wieder, da die sinkenden Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) auch Baukredite günstiger machen. Die Frankfurter FMH-Finanzberatung beziffert die Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen aktuell auf rund 3,3 Prozent, verglichen mit durchschnittlich vier Prozent im Vorjahr.
Insgesamt vergaben die im VDP organisierten Banken in den ersten neun Monaten Kredite in Höhe von 89,6 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Im Gegensatz dazu waren bei der Finanzierung von Büroimmobilien, die etwa die Hälfte der Kredite für Gewerbeimmobilien ausmachen, erneut Rückgänge zu verzeichnen. Der Trend zum Homeoffice hat zu Leerständen in vielen Bürogebäuden und einer Krise im Bürosektor geführt, die auch die finanzierenden Banken betrifft.
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