22.11.2024
Bosch baut erneut tausende Stellen ab

Bosch plant Stellenabbau inmitten der Krise der Autoindustrie

Der Automobilzulieferer Bosch plant, bis zu 5.550 Stellen abzubauen, wie die Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/22/bosch-setzt-rotstift-an-5550-stellen-sollen-wegfallen) berichtet. Mehr als zwei Drittel der betroffenen Stellen, insgesamt 3.800, befinden sich in Deutschland. Diese Zahlen sind vorläufig und Gegenstand von Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern. Bosch betont, dass der Abbau sozialverträglich gestaltet werden soll und bestehende Vereinbarungen zum Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2027, teilweise sogar bis Ende 2029, weiterhin gelten. Ende 2023 beschäftigte Bosch in Deutschland rund 134.000 Mitarbeiter, davon etwa 72.000 in der Zuliefersparte.

Software-Bereich besonders betroffen

Besonders stark vom Stellenabbau betroffen ist der Geschäftsbereich Cross-Domain Computing Solutions, der für Assistenzsysteme und automatisiertes Fahren zuständig ist. Weltweit sollen hier bis Ende 2027 3.500 Stellen wegfallen, etwa die Hälfte davon in Deutschland. Laut Betriebsrat sind die Standorte Leonberg, Abstatt, Renningen und Schwieberdingen in Baden-Württemberg sowie Hildesheim in Niedersachsen betroffen. Im Werk Hildesheim, wo Bosch Produkte für die Elektromobilität fertigt, sollen bis 2032 weitere 750 Stellen abgebaut werden, davon 600 bis Ende 2026. Auch die Sparte Lenksysteme plant einen Abbau von bis zu 1.300 Stellen am Standort Schwäbisch Gmünd zwischen 2027 und 2030.

Krise der Autoindustrie als Ursache

Bosch begründet den Stellenabbau mit der Krise in der Autoindustrie. Die globale Fahrzeugproduktion stagniert 2024 voraussichtlich bei rund 93 Millionen Einheiten oder geht sogar leicht zurück. Für 2025 erwartet Bosch nur eine geringe Erholung. Die Branche leidet unter Überkapazitäten, verschärftem Wettbewerb und Preisdruck. Wie der Tagesspiegel (https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/krise-in-der-autoindustrie-bosch-setzt-rotstift-an-5550-stellen-sollen-wegfallen-12754721.html) berichtet, bestellen die Hersteller weniger Teile für E-Autos, was zu Personalüberhängen führt. Auch die Nachfrage nach Fahrerassistenzsystemen und automatisierten Fahrlösungen entwickelt sich schwächer als erwartet. Viele Projekte werden von den Herstellern zurückgestellt oder aufgegeben. Im Bereich Lenksysteme kämpft Bosch mit verstärktem Wettbewerb. Das Unternehmen plant, Funktionen zu bündeln, Kosten zu senken und die Auslastung von Werken im Ausland zu erhöhen.

Kritik vom Betriebsrat

Der Betriebsratschef der Zuliefersparte, Frank Sell, kritisiert die Pläne scharf. Er spricht von einem "Schlag ins Gesicht" für die Mitarbeiter, nachdem bereits im Mai ein Abbau von 2.200 Stellen vereinbart worden war. Die neuerliche Ankündigung innerhalb kurzer Zeit untergrabe das Vertrauen in die Geschäftsführung und sorge für Verunsicherung. Auch die von Bosch in den vergangenen Monaten durchgeführte Arbeitszeit- und Gehaltskürzung wird vom Betriebsrat kritisiert. Sell kündigt Widerstand gegen die Pläne an.

Bosch bereits mehrfach mit Abbauplänen in den Schlagzeilen

Wie die Westdeutsche Zeitung (https://www.wz.de/thema-des-tages/bosch-setzt-rotstift-an-5550-stellen-sollen-wegfallen_bid-121387651) berichtet, gab es im vergangenen Jahr bereits mehrfach Meldungen über Stellenabbaupläne bei Bosch. Insgesamt sollen weltweit mehr als 7.000 Stellen betroffen sein, ein Großteil davon in Deutschland. Im Frühjahr protestierten Tausende Bosch-Beschäftigte gegen die Pläne.

Autoindustrie in der Krise

Die Autoindustrie steckt in einer Krise, die durch schwache Konjunktur und geringe Nachfrage nach E-Autos verschärft wird. Auch andere Hersteller und Zulieferer wie Ford, Volkswagen, ZF, Continental und Schaeffler planen Stellenabbau. Wie der Merkur (https://www.merkur.de/wirtschaft/stimmung-bei-autobauern-schlecht-autoindustrie-schlittert-weiter-in-die-krise-vw-bmw-mercedes-zr-93225792.html) berichtet, hat sich die Stimmung in der deutschen Autoindustrie im Juli deutlich verschlechtert.

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