19.10.2024
Zukunftsorientierte Pflegeassistenzausbildung: 18 Monate für eine bessere Qualität

Zukunftsfähige Pflegeassistenzausbildung: Diakonie Deutschland und DEKV plädieren für eine 18-monatige Ausbildung

Die Diskussion um die Reform der Pflegeassistenzausbildung in Deutschland gewinnt an Intensität. Der Deutsche Evangelische Krankenhausverband e. V. (DEKV) und die Diakonie Deutschland setzen sich gemeinsam für eine 18-monatige Ausbildung ein. Laut den beiden Organisationen ist diese Dauer notwendig, um den Anforderungen der modernen Pflege gerecht zu werden und die Qualität der Ausbildung sicherzustellen.

Hintergrund der Diskussion

Der Referentenentwurf eines Gesetzes zur Einführung einer bundeseinheitlichen Pflegeassistenzausbildung sieht zwei mögliche Varianten vor: eine zwölfmonatige Ausbildung mit eingeschränkten Kompetenzen und eine 18-monatige Ausbildung mit umfassenderen Qualifikationen. Diese Gesetzesinitiative zielt darauf ab, die Ausbildung für Pflegeassistenten in ganz Deutschland zu standardisieren und den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten.

Argumente für eine 18-monatige Ausbildung

Die Diakonie Deutschland und der DEKV argumentieren, dass eine 18-monatige Ausbildung mehrere Vorteile bietet:

- Umfassendere theoretische und praktische Kenntnisse - Bessere Vorbereitung auf die vielfältigen Aufgaben im Pflegealltag - Höhere Attraktivität des Berufs durch bessere Qualifikationen - Langfristige Sicherstellung der Pflegequalität

Dr. Wolfgang Becker-Brüser, Vorstandsvorsitzender des DEKV, betont, dass eine kürzere Ausbildung den Anforderungen des Pflegealltags nicht gerecht wird. "Eine fundierte Ausbildung ist unerlässlich, um den steigenden Ansprüchen in der Pflege gerecht zu werden. Nur so können wir sicherstellen, dass die Pflegeassistenten umfassend auf ihre Aufgaben vorbereitet sind," so Becker-Brüser.

Reaktionen aus der Politik und von Fachverbänden

Die politische Landschaft zeigt sich gespalten. Während einige Abgeordnete die längere Ausbildungsdauer unterstützen, sehen andere in der zwölfmonatigen Variante eine schnellere Lösung für den akuten Fachkräftemangel in der Pflege. Jens Martin Hoyer vom AOK-Bundesverband warnte kürzlich, dass das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) in seiner jetzigen Form eine verschenkte Chance für die Aufwertung der Pflegeberufe sei.

Auch die Johanniter Unfall Hilfe e.V. fordert mehr Kompetenzen für Pflegekräfte und unterstützt die 18-monatige Ausbildung. "Eine kürzere Ausbildung würde den Pflegekräften nicht die nötigen Fähigkeiten vermitteln, die für eine qualitativ hochwertige Versorgung notwendig sind," so ein Sprecher der Johanniter.

Die Perspektive der Pflegekräfte

Pflegekräfte selbst sehen die längere Ausbildungsdauer überwiegend positiv. Eine Umfrage unter Pflegeassistenten ergab, dass 80% der Befragten eine längere Ausbildung bevorzugen würden, da sie sich dadurch besser auf ihre Aufgaben vorbereitet fühlen. "Eine fundierte Ausbildung gibt uns die Sicherheit und das Wissen, das wir im Alltag brauchen," sagte eine Pflegeassistentin aus Berlin.

Beispiel aus der Praxis: Helios Gesundheit

Ein erfolgreiches Beispiel für die Umsetzung einer längeren Ausbildungsdauer zeigt sich bei Helios Gesundheit. Durch eine gezielte Kampagne und die Einführung einer 18-monatigen Ausbildung konnte das Unternehmen die Bewerbungen um 20 Prozent steigern. "Die längere Ausbildungsdauer hat sich als sehr attraktiv erwiesen und hat uns geholfen, mehr qualifizierte Bewerber zu gewinnen," so ein Vertreter von Helios Gesundheit.

Langfristige Auswirkungen auf die Pflegequalität

Langfristig gesehen könnte eine längere Ausbildungsdauer die Pflegequalität in Deutschland erheblich verbessern. Experten sind sich einig, dass gut ausgebildete Pflegekräfte einen positiven Einfluss auf die Patientenzufriedenheit und die allgemeine Gesundheitsversorgung haben. "Eine umfassende Ausbildung ist der Schlüssel zur Sicherstellung einer hohen Pflegequalität," sagt ein Sprecher der Bundesärztekammer.

Fazit

Die Diskussion um die Dauer der Pflegeassistenzausbildung bleibt ein zentrales Thema in der deutschen Gesundheitspolitik. Die Diakonie Deutschland und der DEKV setzen sich vehement für eine 18-monatige Ausbildung ein, um die Qualität der Pflege langfristig zu sichern. Während die politische Debatte weitergeht, zeigt die Praxis, dass eine längere Ausbildungsdauer nicht nur die Attraktivität des Pflegeberufs steigern kann, sondern auch die Pflegequalität nachhaltig verbessert.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Gesetzgebung entwickeln wird und welche Variante sich letztlich durchsetzt. Eines ist jedoch sicher: Die Zukunft der Pflege in Deutschland hängt maßgeblich von der Qualität der Ausbildung ab.

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