16.11.2024
Zukunftsforscher Opaschowski Sicherheitsbedürfnis prägt Deutschland 2045

Deutschland 2045: Das Bedürfnis nach Sicherheit prägt die Zukunft

Der renommierte Zukunftsforscher Horst Opaschowski zeichnet in seinem aktuellen Buch „Zukunftsbarometer“ ein Bild von Deutschland im Jahr 2045, das von einem wachsenden Bedürfnis nach Sicherheit geprägt ist. Wie die Zeit am 16. November 2024 berichtete, prognostiziert Opaschowski, dass Sicherheitsbedürfnisse für über 90 Prozent der Deutschen im Jahr 2045 dominierend sein und ihr Wohlstandsdenken bestimmen werden. Diese Einschätzung basiert auf langjährigen, regelmäßig durchgeführten Umfragen.

Opaschowski kritisiert in seinem Buch die Politik, der er vorwirft, sich mehr mit Machterhalt als mit den Sorgen der Bevölkerung zu beschäftigen. Die Mehrheit der Deutschen sorge sich um Altersarmut, Gewaltkriminalität, Wohlstandsverluste, unbezahlbaren Wohnraum, Fake News und Einsamkeit.

Der 83-jährige Forscher sieht wenig Hoffnung auf friedlichere und sicherere Zeiten. Konflikte und Gewaltkriminalität würden zunehmen und das Bedürfnis nach Sicherheit in den Vordergrund rücken, so Opaschowski gegenüber der dpa (Zeit, 16.11.2024).

Auch der Klimawandel bleibe ein zentrales Thema, doch die Bereitschaft, sich ökologisch zu engagieren, sinke mit zunehmender Wohlstandsgefährdung. Opaschowski verweist auf die Fridays-for-Future-Bewegung, deren Auf und Ab zeige, wie schnell die öffentliche Aufmerksamkeit schwinde, sobald Kriegsgefahren drohen oder Wohlstandsverluste absehbar sind (Zeit, 16.11.2024).

Die Ängste vor sozialem Absturz dürften laut Opaschowski weiter zunehmen, verstärkt durch Vereinsamung und die Alterung der Gesellschaft. Während die Weltbevölkerung wachse, schrumpfe die deutsche Bevölkerung. Die Geburtenrate habe 2023 den niedrigsten Stand seit 2009 erreicht. Opaschowski prognostiziert, dass die Jugend zur Minderheit wird und 2045 in den meisten deutschen Haushalten keine Kinder mehr leben werden. Die Mehrheit der über 65-Jährigen werde ledig, verwitwet oder geschieden sein (Zeit, 16.11.2024).

Opaschowski fordert Generationengerechtigkeit, insbesondere in der Finanzpolitik. Ein Staat, der systematisch über seine Verhältnisse lebe, riskiere, zum Schuldenstaat zu werden, der zu Lasten kommender Generationen handele. Die soziale Stabilität des Generationenvertrags sei gefährdet. Marode Straßen und Sportanlagen seien die Folge der finanziellen Schieflage der Kommunen. Opaschowski warnt vor einer „neuen Form der Wohlstandsverwahrlosung“ und einem kälter werdenden Zusammenleben in Städten und Gemeinden (Zeit, 16.11.2024).

In einem Interview, das auf budrich.de veröffentlicht wurde, erklärt Opaschowski, dass sein „Zukunftsbarometer“ als Navigationssystem in Krisenzeiten und als Argumentationshilfe für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dienen soll. Es solle der Mehrheitsgesellschaft eine Stimme geben und verlässliche Antworten auf die Frage geben, wohin Deutschland in Krisenzeiten steuert.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2024-11/16/zukunftsforscher-hunger-nach-sicherheit-wird-groesser
  • https://budrich.de/news/horst-opaschowski-zukunftsbarometer/
  • https://www.stern.de/gesellschaft/regional/niedersachsen-bremen/vorbereitungen-fuer-wahltermin--kommunen--kuerzerer-zeitraum-bis-zur-bundestagswahl-sportlich-35232602.html
  • https://www.stern.de/gesellschaft/regional/bayern/buendnis-sahra-wagenknecht--ernst-und-freihoffer-wollen-bsw-in-bayern-anfuehren-35232538.html
  • https://www.jstor.org/stable/jj.21679192.20
  • https://budrich.de/news/zukunftsbarometer-leseprobe/
  • https://www.openpr.de/news/1270418/Das-Opaschowski-Zukunftsbarometer-prognostiziert-gesellschaftliche-Entwicklungen-in-Deutschland.html
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