7.12.2024
Zwei Fotos Zwei Welten James Foley und die Entstehung von American Mother

Die zwei Fotos des James Foley: Colum McCann und die Geschichte einer Mutter

Der irische Autor Colum McCann hat zusammen mit Diane Foley, der Mutter des 2014 vom IS ermordeten Journalisten James Foley, das Buch "American Mother" geschrieben. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, verbindet McCann eine besondere Geschichte mit dem Schicksal von James Foley, die ihn dazu motivierte, Diane Foley bei der Bewältigung ihres Traumas und beim Niederschreiben ihrer Erinnerungen zu unterstützen.

Ein Bild, das sich tief in McCanns Gedächtnis eingeprägt hat, ist das Foto von Foleys Hinrichtung. Dieses Foto, das 2014 weltweit verbreitet wurde, zeigt die brutale Realität des Terrors und symbolisiert für McCann die Abstumpfung gegenüber Gewalt und die erschreckend leichte Verfügbarkeit von Todesbildern im digitalen Zeitalter. Ein anderes Foto jedoch, das ihm ein Freund zusandte, stellte eine ganz andere, persönliche Verbindung zu James Foley her: Es zeigt den Journalisten in einem afghanischen Bunker, vertieft in die Lektüre von McCanns Roman "Die große Welt".

Dieses zweite Foto, das Ruhe und Konzentration ausstrahlt, bildet einen starken Kontrast zum Bild der Hinrichtung. Es zeigt Foley als das, was er war: ein Journalist, der trotz der Gefahren seines Berufs, inmitten des Krieges Ruhe und Fokus in der Literatur findet. Dieser Gegensatz zwischen den beiden Fotografien – Gewalt und Tod auf der einen, intellektuelle Besinnung auf der anderen Seite – war der Ausgangspunkt für McCanns Mitarbeit an "American Mother".

Wie auf der Webseite von Colum McCann beschrieben, versuchte der Autor nach Foleys Tod, Kontakt zu dessen Mutter aufzunehmen, um ihr seine Unterstützung anzubieten. Diese erste E-Mail erreichte Diane Foley jedoch nicht. Erst Jahre später, bei einem Online-Meeting, ergab sich die Möglichkeit zu einem Gespräch. Diane Foley hatte zwischenzeitlich selbst versucht, ihre Geschichte aufzuschreiben, war damit aber gescheitert. McCann bot ihr an, als eine Art "Geschichtenflüsterer" zu agieren und sie beim Schreiben zu begleiten.

Das Buch "American Mother", das McCann gemeinsam mit Diane Foley verfasst hat, erzählt nicht nur die Geschichte von James Foleys Leben und Tod, sondern auch von Diane Foleys Kampf um Gerechtigkeit und ihrer bemerkenswerten Fähigkeit zu vergeben. Wie Irish America berichtet, traf Diane Foley im Zuge eines Gerichtsverfahrens einen der Mörder ihres Sohnes. Diese Begegnung, die eine enorme emotionale Herausforderung für sie darstellte, ist ein zentraler Bestandteil des Buches.

Die Geschichte der beiden Fotos, die Colum McCann so nachhaltig beeinflusst haben, verdeutlicht die Macht der Bilder und ihre unterschiedlichen Wirkungen. Sie stehen stellvertretend für die Komplexität von James Foleys Leben und Tod und bilden den Rahmen für die bewegende Geschichte von Diane Foleys Trauer, ihrem Kampf und ihrer Suche nach Vergebung.

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