Der deutsche Leitindex Dax hat am Montag, einem Tag im Herbst/Winter, erneut ein Rekordhoch erzielt und die Marke von 19.700 Punkten übertroffen. Laut FAZ erreichte der Index in der Spitze sogar 19.721 Punkte und übertraf damit den bisherigen Höchststand von Mitte Oktober (knapp 19.675 Punkte). Im Jahresverlauf konnte der Dax somit ein Plus von 18 Prozent verbuchen. Am späten Vormittag notierte der Dax laut FAZ bei 19.738 Punkten, was einem Zuwachs von 0,6 Prozent entspricht. Zu den Gewinnern gehörten die Aktien von BASF, die um fast 2 Prozent stiegen. Der Chemiekonzern hatte zuvor angekündigt, an seinem Hauptstandort in Ludwigshafen festzuhalten und diesen durch Sparmaßnahmen wettbewerbsfähig zu gestalten. Die Deutsche Bank Research hob ihre Bewertung für BASF von „Halten“ auf „Kaufen“ an und erhöhte das Kursziel von 50 auf 55 Euro. Analystin Virginie Boucher-Ferte sieht trotz der wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten im Fall von BASF Grund für Optimismus. Die neue Strategie sei ein wichtiger Schritt zu einem Kulturwandel.
Bemerkenswert ist der Dax-Rekord auch deshalb, weil einige Schwergewichte den Index belasten. Die Bayer-Aktie verlor im Jahresverlauf 42 Prozent, VW liegt 28 Prozent im Minus. Die Meldung über die Trennung von Stellantis-Chef Carlos Tavares sorgte am Montag für Verunsicherung und ließ die Aktie der Opel-Muttergesellschaft um 7 Prozent fallen. Auch andere deutsche Autoaktien haben Schwierigkeiten: BMW liegt im Jahresverlauf 30 Prozent, Mercedes 15 Prozent und Porsche 25 Prozent im Minus.
Dass der Dax trotz der Konjunkturschwäche in Deutschland und Europa Rekorde feiert, liegt vor allem an zwei Werten: SAP und Telekom. Die SAP-Aktie, mit 15 Prozent Indexgewicht der wichtigste Titel im Dax, verzeichnet einen Jahreskursgewinn von über 60 Prozent. Die Telekom-Aktie, mittlerweile der zweitwichtigste Dax-Wert, legte um 40 Prozent zu. Beide Titel profitieren von der allgemeinen Tech-Euphorie an den Börsen.
Auch die US-Präsidentschaftswahl hat den Börsen neuen Auftrieb gegeben. Die Hoffnung, dass Steuersenkungen, Deregulierung und günstige Energie den Unternehmen mehr Vorteile bringen als der Zollstreit und andere politische Maßnahmen kosten, überwiegt derzeit. Der Dezember bestätigt sich bisher als starker Aktienmonat. Viele Fondsmanager versuchen, ihre Jahresbilanz zu verbessern, was oft zur sogenannten „Jahresendrally“ führt. Anleger setzen dabei meist auf bereits etablierte Favoriten.
Ein ähnlicher Rekordlauf wurde auch an der Wall Street beobachtet, wie die Tagesschau am 29.11.2024 berichtete. Dow Jones und S&P 500 erreichten neue Höchststände. Der Dow Jones stieg um 0,42 Prozent auf 44.910 Punkte und erreichte im Verlauf eine neue Bestmarke von 45.071 Punkten. Der S&P 500 gewann 0,56 Prozent auf 6.032 Punkte mit einem neuen Rekordhoch bei 6.044 Punkten. Auch an der Nasdaq ging es bergauf. Die Tagesschau zitiert Marktexpertin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown, die den Black Friday als "zweiseitiges Schwert" für den Einzelhandel bezeichnet.
Bereits im September hatte der Dax die 19.000-Punkte-Marke überschritten, wie das ZDF berichtete. Auslöser war die Zinssenkung der US-Notenbank Fed. Sinkende Zinsen machen Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren attraktiver. Experten sehen die Zinswende der Fed als positives Signal für die deutsche Exportwirtschaft, da die USA der wichtigste Absatzmarkt Deutschlands sind. Gleichzeitig mahnen Experten aber auch zur Vorsicht und verweisen auf den Ausgang der Präsidentschaftswahlen und die Gefahr neuer Handelskriege.
Auch American Express berichtete im Oktober über ein Rekordhoch des Dax von fast 18.700 Punkten. Positive Konjunktursignale aus China und den USA gaben dem Dax Rückenwind. Besonders die unterdurchschnittlichen Umsätze trugen zum Kursplus bei, da weniger Kaufaufträge ausreichten, um den Index zu bewegen.
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