September 10, 2024
Abfallwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern: Positive Entwicklungen und Herausforderungen

Abfallentsorgung: Müllberge in MV werden wieder kleiner

Die Abfallentsorgung in Mecklenburg-Vorpommern hat in den letzten Jahren eine positive Wendung genommen. Nach einem kontinuierlichen Anstieg der Müllmenge, insbesondere während der Corona-Pandemie, zeigen die neuesten Statistiken, dass die von Haushalten produzierten Abfälle wieder zurückgehen. Dies wurde kürzlich vom Statistischen Amt in Schwerin veröffentlicht, das bemerkte, dass im Jahr 2022 im Durchschnitt 426 Kilogramm Abfälle pro Einwohner anfielen. Dies stellt einen Rückgang von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar, als noch 465 Kilogramm registriert wurden.

Der Anstieg der Abfallmengen in den letzten zehn Jahren wurde unter anderem durch den Boom des Versandhandels und den damit verbundenen Anstieg des Verpackungsmülls verursacht. Besonders in den Jahren 2020 und 2021, als die Pandemie viele Menschen dazu brachte, vermehrt online einzukaufen, stiegen die Müllmengen deutlich an. Der Rückgang im Jahr 2022 hat jedoch das Niveau von 2015 wieder erreicht, was auf eine mögliche Veränderung im Konsumverhalten und eine zunehmende Sensibilisierung für die Abfallvermeidung hinweist.

Gesamtmüllmenge und deren Verwertung

Insgesamt wurden im Jahr 2022 in Mecklenburg-Vorpommern über 6,5 Millionen Tonnen Abfälle entsorgt. Davon entfallen etwa zehn Prozent auf Haushaltsabfälle. Diese Zahlen zeigen, dass die Abfallmengen seit dem Rekordjahr 2020, in dem 6,8 Millionen Tonnen in den 215 Entsorgungsanlagen des Landes behandelt wurden, rückläufig sind. Ein bemerkenswerter Anteil der Abfälle, etwa 1,4 Millionen Tonnen, stammte aus anderen Bundesländern.

Die Verwertung der Abfälle erfolgt auf verschiedene Weise. Im Jahr 2022 landeten rund 820.000 Tonnen auf Deponien, während mehr als 900.000 Tonnen Müll verbrannt wurden. Darüber hinaus wurden ebenso viele Bioabfälle gesondert aufbereitet. Ein erheblicher Teil der Abfälle, nämlich 2,9 Millionen Tonnen, wurde zum Verfüllen in übertägigen Abbaustätten eingesetzt. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, die Abfallmengen effektiv zu reduzieren und die Umweltbelastung zu minimieren.

Regionale Unterschiede im Abfallaufkommen

Die Abfallmengen variieren regional erheblich innerhalb Mecklenburg-Vorpommerns. So wurden im Landkreis Vorpommern-Rügen pro Kopf 559 Kilogramm Abfälle registriert, während im Landkreis Rostock lediglich 361 Kilogramm anfielen. Diese Unterschiede können auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, darunter die Bevölkerungsdichte, die wirtschaftliche Struktur und die Infrastruktur der Abfallentsorgung in den jeweiligen Regionen.

Die Art der Abfälle, die in den Haushalten anfallen, umfasst Haus- und Sperrmüll, getrennt erfasste organische Abfälle aus Küchen und Gärten sowie Wertstoffe. Die Statistiken zeigen, dass die pro Kopf erfassten Mengen an Hausmüll, Wertstoffen und Bioabfällen in etwa gleich groß sind, was auf eine relativ ausgewogene Abfalltrennung hinweist.

Verwertung technischer Geräte und gefährliche Abfälle

Ein weiterer Aspekt der Abfallwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist die Verwertung technischer Geräte. Im Jahr 2021 wurden im Nordosten 41.000 Tonnen an Elektro- und Elektronikgeräten zerlegt, wobei nur ein Viertel der Altgeräte aus Mecklenburg-Vorpommern stammte. Dies zeigt, dass die Region auch eine wichtige Rolle in der überregionalen Abfallwirtschaft spielt.

Die Menge der gefährlichen Abfälle hat ebenfalls abgenommen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 311.804 Tonnen gefährliche Abfälle erzeugt, was einem Rückgang von 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der größte Anteil dieser Abfälle stammt aus dem Bau- und Abbruchbereich. Die Entsorgung gefährlicher Abfälle erfolgt häufig in anderen Bundesländern, was die interregionale Zusammenarbeit in der Abfallwirtschaft verdeutlicht.

Ausblick und Herausforderungen

Die Abfallwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern steht vor der Herausforderung, die positiven Entwicklungen fortzusetzen und die Abfallmengen weiter zu reduzieren. Die Sensibilisierung der Bevölkerung für Abfallvermeidung und Recycling ist entscheidend, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Zudem ist die Förderung von innovativen Ansätzen in der Abfallwirtschaft, wie z.B. die Entwicklung neuer Recyclingtechnologien, von großer Bedeutung.

Insgesamt zeigt die Abfallentsorgung in Mecklenburg-Vorpommern positive Trends, die auf ein wachsendes Bewusstsein für Umweltschutz und nachhaltige Praktiken hinweisen. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Fortschritte zu sichern und die Abfallwirtschaft weiter zu optimieren.

Die Daten zur Abfallwirtschaft und die Entwicklungen in diesem Bereich sind von großer Bedeutung für die Umweltpolitik und die nachhaltige Entwicklung in der Region. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Abfallmengen in den kommenden Jahren entwickeln werden und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Abfallwirtschaft weiter zu verbessern.

Quellen: ZEIT ONLINE, Nordkurier, BVSE

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