Ein 29-jähriger Afghane, der Ende September aus einem Hamburger Kirchenasyl nach Schweden abgeschoben wurde, ist nach Deutschland zurückgekehrt und befindet sich nun in Abschiebehaft. Wie das Hamburger Amt für Migration mitteilte, versuchte der Mann Mitte Oktober, erneut einen Asylantrag in Deutschland zu stellen. Daraufhin wurde er umgehend in Gewahrsam genommen. Die Behörde bereitet derzeit seine Rücküberstellung nach Schweden vor. Die „Zeit“ berichtete darüber am 1. November 2024 (https://www.zeit.de/news/2024-11/01/aus-kirchenasyl-abgeschobener-afghane-wieder-in-deutschland).
Die Abschiebung des Afghanen Ende September war die erste aus einem Kirchenasyl in Hamburg und hatte, wie der NDR berichtet, scharfe Kritik von Flüchtlingsinitiativen, der Partei Die Linke und den Kirchen hervorgerufen (https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Afghane-aus-Kirchenasyl-in-Bergedorf-abgeschoben,kirchenasyl162.html). Die Abschiebung erfolgte gemäß der Dublin-Verordnung, die besagt, dass Asylbewerber in dem EU-Land ihr Verfahren durchlaufen müssen, in dem sie zuerst europäischen Boden betreten haben.
Der Afghane hatte, laut Hamburger Innenbehörde, nach seiner Ausreise aus Afghanistan vor neun Jahren zunächst bei Verwandten in Schweden gelebt und dort einen Asylantrag gestellt. Dieser wurde abgelehnt. Im Frühjahr 2024 kam er dann nach Deutschland und stellte einen erneuten Asylantrag, der vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) abgelehnt wurde, da Schweden für sein Verfahren zuständig ist. Daraufhin suchte der Mann Zuflucht in einer katholischen Pfarrei in Hamburg. Das Hamburger Abendblatt berichtete ausführlich über den Fall und die politischen Reaktionen (https://www.abendblatt.de/hamburg/politik/article407466782/streit-um-kirchenasyl-in-hamburg-kirche-steht-nicht-ueber-dem-recht.html und https://www.abendblatt.de/hamburg/politik/article407383728/streit-um-kirchenasyl-in-hamburg-abgeschobener-ist-krank-1.html).
Der Fall wirft Fragen nach der Wirksamkeit des Kirchenasyls und der Umsetzung der Dublin-Verordnung auf. Die Süddeutsche Zeitung berichtete über die zunehmende Härte im Umgang mit dem Kirchenasyl und die damit verbundenen Herausforderungen (https://www.sueddeutsche.de/politik/kirchensasyl-hamburg-abschiebung-migration-lux.543oyMmjcVePiS2h8yCF18?reduced=true). Die Rückkehr des Afghanen nach Deutschland nur zwei Wochen nach seiner Abschiebung verdeutlicht die Komplexität der Situation und die Schwierigkeiten bei der Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern.
Die „Hamburger Morgenpost“ hatte zuerst über die Rückkehr des Mannes berichtet. Weitere Informationen zum Thema Abschiebung finden sich bei der Zeit (https://www.zeit.de/thema/abschiebung).
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