19.10.2024
Ermittlungserfolg in Castrop-Rauxel: Polizei überführt 32 Verdächtige nach Clan-Massenschlägerei
Acht Monate sind vergangen, seit zwei rivalisierende arabische Großfamilien in Castrop-Rauxel, einer Stadt in Nordrhein-Westfalen, in eine Massenschlägerei verwickelt waren. Diese Auseinandersetzung erregte bundesweit Aufmerksamkeit und führte zu einer intensiven Ermittlungsarbeit der Polizei. Nun stellt NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) einen Ermittlungserfolg fest: 32 Verdächtige konnten identifiziert und ihnen Beteiligungen an den Tumulten nachgewiesen werden. Die Schlägerei ereignete sich im Sommer des vergangenen Jahres an der Wartburgstraße in Castrop-Rauxel. Es kam zu gewalttätigen Konfrontationen zwischen Mitgliedern syrischer und libanesischer Familien, die mit Messern und Baseballschlägern bewaffnet waren. Ursprung des Konflikts waren Streitigkeiten zwischen Kindern der beiden Familien, die schließlich in einem eskalierenden Gewaltausbruch mündeten. Ein vermeintliches Versöhnungsgespräch zwischen den Familienoberhäuptern lief aus dem Ruder und es kam zu schweren Straftaten, darunter versuchte Tötungsdelikte, gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch. Die Ermittlungen wurden durch die Mordkommission "Wartburg" geführt. Sie standen vor der Herausforderung, das Geschehen anhand von Bild- und Videoaufnahmen in schlechter Qualität zu rekonstruieren. Zusätzlich trafen die Ermittler bei den Großfamilien auf eine überwiegend unkooperative Haltung. Trotzdem gelang es der Polizei, mit höchster Sorgfalt Beweise zu sichern. Insgesamt konnten 67 Tatbeteiligte identifiziert werden, wobei 32 Personen konkrete Tatbeteiligungen nachgewiesen werden konnten. Der Innenminister hob die Bedeutung dieses Ermittlungserfolges hervor, zumal ähnliche Auseinandersetzungen in Essen, die ebenfalls im Juni 2023 stattfanden, zu keiner einzigen Anklage führten. Dort lieferten sich mehr als 150 Personen eine Massenschlägerei in der Innenstadt, allerdings ohne dass die Straftaten gerichtsfest nachgewiesen werden konnten. Herbert Reul betonte, dass in NRW das Recht des Staates gelte, was durch die Ermittlungsergebnisse eindeutig bewiesen worden sei. Er verwies darauf, dass er seit 2017 den Kampf gegen kriminelle türkisch-arabische Clans, insbesondere im Ruhrgebiet, intensiviert habe. Dies steht im Kontrast zu den Versuchen des grünen Koalitionspartners, den Begriff "Clankriminalität" sowie die Nennung von bekannten Clannamen zu streichen. Die Ermittlungserfolge sind insbesondere deshalb von Bedeutung, weil sie zeigen, dass der Staat in der Lage ist, auch in komplexen und schwierigen Fällen von organisierter Kriminalität erfolgreich zu handeln. Dies ist ein Signal in Richtung der kriminellen Clans, dass ihre Handlungen nicht ungesühnt bleiben und der Rechtsstaat handlungsfähig ist. Die Staatsanwaltschaft Dortmund wird nun über die Erhebung von Anklagen entscheiden müssen. Der Fall bleibt weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit und der Strafverfolgungsbehörden.
Weitere
Artikel