Die neu eingeführte Airbag-Pflicht im Ski-Weltcup für die Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G ist Gegenstand kontroverser Diskussionen. Der internationale Skiverband FIS betont die erhöhte Sicherheit für die Athleten, während einige Sportler Bedenken bezüglich der Bewegungsfreiheit und des Tragekomforts äußern. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichtet, löste sich beispielsweise beim Super-G in Beaver Creek der Airbag des Kanadiers James Crawford nach einem Sturz aus und vergrößerte dessen Oberkörper deutlich.
Die FIS argumentiert, dass der Airbag das Risiko schwerer Verletzungen deutlich reduziere. Michel Vion, Generalsekretär der FIS, betonte laut skiweltcup.tv, die Sicherheit der Athleten sei nicht verhandelbar. Die Einführung des Airbags sei Teil eines umfassenden Sicherheitskonzepts, das auch schnittfeste Unterwäsche und intelligente Bindungssysteme umfasst. Der Airbag solle insbesondere bei schweren Stürzen Schutz bieten. Der „Tagesanzeiger“ zitiert Swiss-Ski-CEO Walter Reusser, der die Meinung vertritt, eine Regel sollte entweder für alle gelten oder gar nicht eingeführt werden. Er kritisiert die Möglichkeit von Ausnahmeregelungen.
Obwohl viele Athleten den Airbag bereits freiwillig tragen, gibt es auch kritische Stimmen. Watson.ch berichtet von Athleten wie Dominik Paris, Aleksander Kilde und Vincent Kriechmayr, die sich besorgt über die eingeschränkte Bewegungsfreiheit äußerten. Kriechmayr gab an, anfangs stark vom Airbag behindert worden zu sein, die Passform habe sich inzwischen aber verbessert. „Der Standard“ berichtet, dass in der vergangenen Saison rund 40 Prozent der Männer und 60 Prozent der Frauen den Airbag trugen. Einige Athleten äußerten laut „Tagesanzeiger“ zudem Bedenken hinsichtlich möglicher Schäden an der Wirbelsäule, da sich die Airbag-Patrone in deren Nähe befindet.
Die FIS räumt die Möglichkeit von Ausnahmen ein, falls der Airbag die Bewegungsfreiheit eines Athleten so stark einschränkt, dass die Sicherheit gefährdet ist. Blick.ch berichtet, dass 38 Weltcupfahrer und -fahrerinnen entsprechende Anträge gestellt und von der FIS genehmigt bekommen haben. Diese Ausnahmen gelten jedoch nur für die Saison 2024/25. Kritiker sehen darin, wie der „Tagesanzeiger“ berichtet, eine Aushöhlung der Airbag-Pflicht. Athleten, die einen Antrag stellen, müssen laut Blick.ch eine Verzichtserklärung unterzeichnen, in der sie die erhöhten Risiken ohne Airbag anerkennen.
Die Diskussion um die Airbag-Pflicht im Ski-Weltcup verdeutlicht die Schwierigkeiten, die mit der Verbesserung der Sicherheit im Skisport einhergehen. Es gilt, einen Kompromiss zwischen dem Schutz der Athleten und der Gewährleistung ihrer Bewegungsfreiheit zu finden. Die Debatte wird sicherlich auch in Zukunft weitergeführt werden.
Quellen: