Machtverschiebungen in Syrien nach Rebellenoffensive auf Aleppo
Die Eroberung von Teilen Aleppos durch islamistische Rebellen hat die Kräfteverhältnisse im syrischen Bürgerkrieg deutlich verändert und stellt die größte Bedrohung für das Assad-Regime seit Kriegsbeginn dar. Dies berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) am 01.12.2024. Der Erfolg der Rebellen, insbesondere der Hay’at Tahrir al-Scham (HTS), ist ein herber Rückschlag für die syrische Regierung und ihre Verbündeten.
Die Türkei, die einige der beteiligten Milizen unterstützt, könnte von der Schwächung Assads profitieren und ihre Position in Syrien stärken, analysiert die F.A.Z. Für Russland und den Iran hingegen bedeutet der Vormarsch der Rebellen einen erheblichen Verlust an Einfluss. Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete am 30.11.2024 von einer möglichen "Blamage" für Russland und einem "Image-Schaden" für Putin, sollte Assad Aleppo vollständig verlieren.
Der rasche Vormarsch der Rebellen, der laut F.A.Z. selbst die Angreifer überrascht hat, verdeutlicht die Schwächung der syrischen Armee. Berichte über Desertionen und niedrige Moral in den Regierungstruppen untermauern diese Einschätzung. Der Spiegel berichtete am 30.11.2024 von geringem Widerstand der Regierungstruppen. Ob die Rebellen ihre Gewinne halten und Damaskus bedrohen können, ist ungewiss. Westliche Diplomaten bezweifeln laut F.A.Z. einen Sturz des Regimes, da Assad in der Vergangenheit bereits Gebiete aufgegeben hat, um später zurückzukehren.
Die Offensive auf Aleppo ist Teil eines komplexen regionalen Machtkampfes. Israelische Angriffe auf iranische Stellungen in Syrien könnten den Rebellen den Vormarsch erleichtert haben, indem sie die Hisbollah und den Iran schwächten. Der Iran hat Assad laut F.A.Z. seine Unterstützung zugesichert. Russland unterstützt Assad weiterhin mit Luftangriffen, wie F.A.Z. und BR berichteten. Die Türkei, die laut Spiegel den türkeitreuen Milizen "grünes Licht" gegeben haben soll, dementiert eine offizielle Beteiligung. Der German Marshall Fund of the United States in Ankara, zitiert in der F.A.Z., schätzt den türkischen Einfluss auf die HTS als gering ein.
Die Einnahme von Aleppo hat einen hohen symbolischen Wert. Die Stadt wechselte im Bürgerkrieg bereits mehrfach den Besitzer. Der Fall Aleppos an das Regime im Jahr 2016, unterstützt von Russland und iranischen Milizen, galt als Wendepunkt. Die erneute Einnahme durch die Rebellen könnte eine ähnliche Bedeutung haben. Der Spiegel analysierte am 29.11.2024, dass die Rebellen die Schwäche von Assads Verbündeten ausgenutzt haben.
Die Zukunft Syriens bleibt ungewiss. Die Kämpfe dauern an. Die Türkei könnte die Situation nutzen, um Verhandlungen mit Assad zu erzwingen und ihre Ziele in Syrien zu erreichen, so die F.A.Z. Der Ausgang des Konflikts wird weitreichende Folgen für die gesamte Region haben.
Quellen:
- Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/sturm-auf-aleppo-erdo-an-kann-sich-freuen-putin-wird-sich-aergern-110146682.html
- Der Spiegel: https://www.spiegel.de/ausland/syrien-so-konnte-aleppo-von-den-rebellen-eingenommen-werden-a-52c7f14c-4d2f-4e83-bf20-08abdced2dcf
- Der Spiegel: https://www.spiegel.de/ausland/syrien-rebellenoffensive-auf-aleppo-ploetzlich-wankt-auch-wieder-das-regime-von-diktator-baschar-al-assad-a-dd2d132d-a07b-49e9-be74-19ac8682b853
- Bayerischer Rundfunk: https://www.br.de/nachrichten/kultur/lektion-fuer-russland-droht-putin-in-syrien-eine-blamage,UVYjwG1
- Newstral: https://newstral.com/de/article/de/1260801772/sturm-auf-aleppo-erdo%C4%9Fan-kann-sich-freuen-putin-wird-sich-%C3%A4rgern
- Der Postillon: https://derpostillon.podigee.io/feed/mp3