19.10.2024
Arbeitsmarkt im Wandel: Unternehmen müssen sich neu orientieren
Arbeitsmarkt: DGB-Chefin zählt Betriebe an: Zeit des Rosinenpickens vorbei

Arbeitsmarkt: DGB-Chefin zählt Betriebe an: Zeit des Rosinenpickens vorbei

In der aktuellen Debatte um den Arbeitsmarkt in Deutschland hat die DGB-Chefin Susanne Wingertszahn eine klare Botschaft an die Unternehmen gerichtet: Die Zeiten, in denen Arbeitgeber aus einer Vielzahl von Bewerbungen auswählen konnten, sind vorbei. Besonders in Rheinland-Pfalz und im Saarland sieht sie dringenden Handlungsbedarf, um die Nachwuchsgewinnung zu verbessern und Vorurteile abzubauen.

Unternehmen und Nachwuchsgewinnung

Wingertszahn kritisierte, dass viele Unternehmen sich zu leicht machten, indem sie die junge Generation als Sündenbock für ihre Personalprobleme betrachteten. „Es gibt keine pauschale 'Generation Z', der man Faulheit oder fehlende Belastbarkeit unterstellen kann“, sagte sie in Mainz. Diese pauschalen Urteile über junge Menschen seien nicht nur unfair, sondern auch kontraproduktiv. Stattdessen müsse man sich mit den vorhandenen jungen Talenten auseinandersetzen und diese entsprechend fördern.

Die Realität der Berufswahl

Die DGB-Chefin stellte fest, dass viele junge Menschen heute bei der Berufswahl mehr Auswahlmöglichkeiten haben als je zuvor. „Sie wissen, dass sie gebraucht werden“, fügte sie hinzu. Daher sei es unerlässlich, dass Arbeitgeber ihre Anstrengungen zur Nachwuchsgewinnung intensivieren und die Arbeitsbedingungen, insbesondere in Branchen wie dem Handwerk und der Gastronomie, attraktiver gestalten.

Herausforderung: Berufsausbildung

Ein weiteres zentrales Thema, das Wingertszahn ansprach, ist der hohe Anteil junger Menschen ohne Berufsabschluss in Rheinland-Pfalz. „Es kann nicht sein, dass wir einerseits klagen, dass Unternehmen keine Azubis finden, und wir andererseits einen Höchststand bei jungen Leuten haben, die ohne Berufsabschluss dastehen“, betonte sie. Diese Situation stellt eine Fachkräftereserve dar, die dringend aktiviert werden muss, um den sozialen Zusammenhalt zu sichern.

Die Zeit des Rosinenpickens ist vorbei

„Die Zeit des Rosinenpickens ist vorbei“, erklärte Wingertszahn und mahnte, dass Unternehmen, die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Nachwuchs haben, auch bereit sein sollten, jungen Menschen eine Chance zu geben, die in ihrer schulischen oder sozialen Entwicklung Herausforderungen hatten. Es stehen zahlreiche Förderinstrumente zur Verfügung, darunter Programme zur assistierten Ausbildung, die einen wichtigen Beitrag zur Integration dieser jungen Menschen in den Arbeitsmarkt leisten können.

Bedeutung der Tarifbindung

Ein weiterer Punkt, den die DGB-Chefin ansprach, ist die Bedeutung der Tarifbindung bei der Jobwahl. Sie stellte fest, dass nicht nur die Bezahlung, sondern auch die Anzahl der Arbeitstage und die Gestaltung der Arbeitszeiten die Attraktivität von Stellen erhöhen können. Tarifverträge bieten nicht nur eine faire Vergütung, sondern auch eine bessere Planbarkeit für die Beschäftigten.

Fazit

Die aktuellen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt erfordern ein Umdenken sowohl bei den Unternehmen als auch bei den jungen Menschen. Die DGB-Chefin fordert eine aktive Auseinandersetzung mit den realen Gegebenheiten und eine Abkehr von Vorurteilen. Nur durch gemeinsames Handeln und Verständnis kann es gelingen, die berufliche Integration junger Menschen zu fördern und die Zukunft des Arbeitsmarktes in Deutschland zu sichern.

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