Argentinien hat seine Delegation von der Weltklimakonferenz COP29 in Baku, Aserbaidschan, überraschend zurückgerufen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, wurden über 80 argentinische Vertreter am Mittwoch aufgefordert, die Konferenz vorzeitig zu verlassen. Das auf Klimathemen spezialisierte Portal „Climática“ berichtete zuerst darüber und bezog sich dabei auf Argentiniens Umwelt-Staatssekretärin Ana Lamas. Die Zeitung Zeit (https://www.zeit.de/news/2024-11/14/argentinien-ruft-delegation-von-weltklimakonferenz-zurueck) bestätigte ebenfalls den Abzug der Delegation.
Die Umwelt-Staatssekretärin Lamas bestätigte die Entscheidung gegenüber dem Guardian und erklärte: „Wir haben Anweisungen vom Außenministerium, nicht länger teilzunehmen.“ Der argentinische Präsident Javier Milei, der sich selbst als „Anarchokapitalist“ bezeichnet, ist ein bekannter Leugner des menschengemachten Klimawandels. Dieser Schritt unterstreicht seine ablehnende Haltung gegenüber internationalen Klimaabkommen und -verhandlungen.
Kurz vor dem Rückruf der Delegation telefonierte Präsident Milei mit dem designierten US-Präsidenten Donald Trump. Die New York Times berichtet, dass Trump einen erneuten Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen plane. Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer sieht einen Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen und vermutet, dass Akteure wie Trump gezielt versuchen, Unruhe zu stiften und den Eindruck zu erwecken, die internationale Gemeinschaft würde sich vom Klimaschutz abwenden. Sie betonte jedoch, dass die Verhandlungsführer der meisten Länder weiterhin an der COP29 teilnehmen.
Trotz des argentinischen Rückzugs bleibt die Zivilgesellschaft aktiv. Fridays for Future forderte gemeinsam mit argentinischen Aktivisten mehr Engagement und ambitioniertere Ziele in den Klimaverhandlungen. Der Vorfall wirft Fragen nach der Zukunft der internationalen Klimadiplomatie und den Herausforderungen auf, die sich aus der Leugnung des Klimawandels durch einflussreiche politische Akteure ergeben.
Der Rückzug Argentiniens von der COP29 ist ein Rückschlag für die internationalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels. Es zeigt die anhaltenden Schwierigkeiten, einen globalen Konsens über die Dringlichkeit und die notwendigen Maßnahmen zu erzielen. Die Abwesenheit eines wichtigen Akteurs wie Argentinien könnte die Verhandlungen erschweren und die Umsetzung von ambitionierten Klimazielen gefährden.
Es bleibt abzuwarten, welche langfristigen Auswirkungen der argentinische Rückzug auf die COP29 und die zukünftige Klimapolitik haben wird. Die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft und die weiteren Entwicklungen in Argentinien werden entscheidend sein, um die Folgen dieses Schrittes einzuschätzen.