28.10.2024
Atommüll Zwischenlager In Der Kritik Die Uhr Tickt

Folgen der Kernenergie: Besorgnis über Sicherheit von Atom-Zwischenlagern wächst

Die Frage der sicheren Endlagerung von Atommüll beschäftigt Deutschland auch lange nach der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke. Insbesondere die Sicherheit der bestehenden Zwischenlager, in denen der hochradioaktive Müll bis zur Einlagerung in einem Endlager aufbewahrt wird, sorgt für Beunruhigung. Kritiker, wie die Anti-Atom-Organisation „ausgestrahlt“, äußern im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ernsthafte Sicherheitsbedenken. „Wir haben kein einziges Zwischenlager, was ausreichend sicher ist“, so Helge Bauer von „ausgestrahlt“ gegenüber der dpa. (Quelle: Zeit Online).

Zwischenlager: Nur eine Übergangslösung mit Ablaufdatum

Die zentrale Befürchtung der Kritiker: Die Zwischenlager, ursprünglich als Übergangslösung konzipiert, könnten den hochradioaktiven Müll wesentlich länger beherbergen müssen als geplant. Die Suche nach einem geeigneten Standort für ein Endlager gestaltet sich schwierig und zeitaufwendig. Das Bundesumweltministerium rechnet erst 2050 mit einem Ergebnis – 20 Jahre später als ursprünglich vorgesehen.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Betriebsgenehmigungen vieler Zwischenlager in den nächsten Jahrzehnten auslaufen. „Auch die Castoren sind nur für 40 Jahre genehmigt worden“, gibt Bauer zu bedenken. Bereits 2032 würden die ersten in Gorleben ihre Genehmigung verlieren. Die Zeit drängt also, um eine sichere Lösung für den hochradioaktiven Müll zu finden.

Mangelnde Schutzkonzepte und fehlende Transparenz

Neben den ablaufenden Betriebsgenehmigungen stehen die Sicherheitsvorkehrungen der Zwischenlager in der Kritik. Es fehle an adäquaten Schutzkonzepten, um die Anlagen effektiv vor Terroranschlägen oder Sabotage zu schützen, so die Kritik.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Intransparenz des Verfahrens zur Endlagersuche. Bauer befürchtet ein Scheitern des Prozesses, ähnlich wie beim Standort Gorleben. Mangelnde Transparenz und eine unzureichende Bürgerbeteiligung könnten die Akzeptanz in der Bevölkerung schmälern.

Bestandsaufnahme: Überblick über die Atommülllagerung in Deutschland

Um auf die Dringlichkeit des Problems aufmerksam zu machen, haben mehrere Anti-Atom-Organisationen eine umfassende Bestandsaufnahme der Atommülllagerung in Deutschland veröffentlicht. Der 468 Seiten starke Bericht listet über 216 Atomanlagen an 71 Standorten auf und zeigt die Dimension der Herausforderung. Von diesen Anlagen sind derzeit 84 in Betrieb, 56 befinden sich im Stilllegungs- oder Rückbauprozess.

Die sichere Lagerung von Atommüll bleibt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Zeit drängt, um Lösungen zu finden, die sowohl den Sicherheitsbedenken der Bevölkerung als auch den technischen Anforderungen gerecht werden.

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