28.10.2024
Überfüllte Tierheime in Sachsen Debatte um Katzenschutzgesetz neu entfacht

Die Tierheime in Sachsen sind überfüllt mit Katzenbabys. Die Linke sieht die Landesregierung in der Pflicht und fordert ein Katzenschutzgesetz, wie die Zeit berichtet. Die Situation sei "nicht überraschend", so Fraktionschefin Susanne Schaper. Freigänger würden sich unkontrolliert fortpflanzen und so für eine steigende Population herrenloser Katzen sorgen.

Bereits im Vorjahr hatte die Linke einen Gesetzentwurf eingebracht, der Kommunen die Möglichkeit geben sollte, eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigängerkatzen einzuführen. Der Bund hatte den Ländern bereits vor zehn Jahren die rechtliche Grundlage dafür geschaffen, diese Möglichkeit zu nutzen. CDU, Grüne, SPD und AfD lehnten den Vorschlag der Linken jedoch ab.

Susanne Schaper kritisiert die Entscheidung: "Sachsen und Brandenburg nutzen diese Möglichkeit immer noch nicht." Sie fordert finanzielle Unterstützung der Kommunen durch den Freistaat, um die Situation in den Tierheimen zu verbessern. Katzen ohne menschliche Obhut seien großem Stress ausgesetzt, unterernährt und anfällig für Krankheiten. Eine Kastrationspflicht könne dazu beitragen, die unkontrollierte Vermehrung einzudämmen.

Auch der Landestierschutzverband Sachsen sieht dringenden Handlungsbedarf. Wie der zweite Vorsitzende Michael Sperlich gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärte, habe sich der Wurfzeitpunkt der Katzen in den vergangenen Jahren vom Sommer in den Herbst verschoben. "Die Katzen passen sich an die eher kühleren Frühjahre an", so Sperlich. "Die ersten Würfe im Jahr kommen später. Wir haben Junge bis in die Weihnachtszeit."

Erschwerend komme hinzu, dass viele Menschen, die sich während der Corona-Pandemie ein Haustier angeschafft haben, dieses nun wieder abgeben. Die Tierheime seien überfüllt, so Sperlich.

Simone Ewald, Vorstandsvorsitzende des Tierheims Delitzsch, berichtet im Gespräch mit der SZ von einer ähnlichen Situation. Zwei Drittel der rund 90 Katzen, die aktuell im Tierheim untergebracht sind, seien Jungtiere. Auch die Krankenstation sei überfüllt, vor allem mit Katzen, die an Katzenschnupfen leiden.

Ewald sieht neben einer gesetzlichen Regelung auch die Katzenhalter in der Pflicht: "Die Menschen haben nicht begriffen, dass es ein menschengemachtes Problem ist. Viele sind immer noch beratungsresistent, was die Kastration ihrer eigenen Tiere angeht."

Laut Deutschem Tierschutzbund überleben freilebende Katzenjunge in der Regel keine sechs Monate. Eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht könnte dazu beitragen, das Leid der Tiere zu mindern.

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