19.10.2024
Balkonkraftwerke in Bayern: Ein Schritt zur nachhaltigen Energiezukunft

Sonnenenergie: Bayern hat mehr als 100.000 Balkonkraftwerke

In Bayern sind mittlerweile über 100.000 Balkonkraftwerke in Betrieb, was das Bundesland zum zweiten in Deutschland macht, das eine sechsstellige Anzahl dieser kleinen privaten Solaranlagen erreicht hat. Laut dem Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur sind es aktuell knapp 103.000 Balkonkraftwerke. Dies stellt eine nahezu Verdopplung des Bestands seit Jahresbeginn dar. Die Zunahme ist unter anderem auf die vereinfachte Anmeldung und die Erhöhung der erlaubten Leistung zurückzuführen. Zudem haben sich die rechtlichen Rahmenbedingungen verbessert, sodass Vermieter es ihren Mietern nicht mehr so leicht verbieten können, diese kleinen Solaranlagen zur Eigenversorgung anzubringen.

Bundesweit ist Bayern nun für mehr als jedes siebte Balkonkraftwerk verantwortlich. In Deutschland insgesamt sind rund 680.000 Anlagen in Betrieb, wobei Nordrhein-Westfalen mit etwa 136.000 Anlagen an der Spitze steht. Bayern folgt auf dem zweiten Platz, gefolgt von Niedersachsen und Baden-Württemberg. Es ist jedoch anzumerken, dass die tatsächlichen Zahlen möglicherweise höher sind, da die Eigentümer bis zu einem Monat Zeit haben, ihre Anlagen bei der Bundesnetzagentur anzumelden. Zudem gibt es auch Anlagen, die nicht registriert werden.

Zubau von Balkonkraftwerken übertrifft Windkraft

Die in Betrieb genommenen Balkonkraftwerke in Bayern erreichen je nach Berechnungsgrundlage eine Nettonennleistung von 64 bis 66 Megawatt. Seit Jahresbeginn beträgt der Zubau mehr als 33 Megawatt, was bedeutet, dass die kleinen Anlagen derzeit sogar die Windenergie im Freistaat übertreffen. Das Marktstammdatenregister verzeichnet lediglich acht sehr kleine Anlagen und vier klassische Windräder, die seit Jahresbeginn in Betrieb genommen wurden, mit insgesamt nur 21 Megawatt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Energieproduktion einer Anlage im Laufe eines Jahres nicht nur von der Nettonennleistung abhängt, sondern auch von der Art der Anlage. Hier hat die Windenergie in der Regel einen Vorteil, da Solaranlagen nachts keinen Strom erzeugen können.

Fördermöglichkeiten und rechtliche Rahmenbedingungen

Der Umstieg auf erneuerbare Energien wird bundesweit gefördert, und Bayern bietet zusätzlich eigene Programme zur Unterstützung von Privathaushalten und Gewerbetreibenden an. Für Balkonkraftwerke bis zu einer Leistung von 600 Watt ist in Bayern keine Anmeldung beim Netzbetreiber erforderlich; es genügt eine Registrierung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Diese Regelung gilt für alle Standorte im Freistaat, und es sind keine besonderen Genehmigungen erforderlich, solange die Installation nicht gegen lokale Bauvorschriften verstößt.

Die Anmeldung sollte jedoch rechtzeitig vor der Anschaffung und Installation erfolgen, da die Förderprogramme in vielen Städten schnell ausgeschöpft sind. Aktuell gibt es bereits Förderprogramme in Städten wie Adelsdorf, Bubenreuth und Erlangen. Auch in kleineren Kommunen wird an der Ausweitung kommunaler Fördermöglichkeiten gearbeitet.

Wirtschaftliche Aspekte und Einsparpotenziale

Die Investition in Balkonkraftwerke kann sich für viele Haushalte lohnen. Die Anschaffungskosten amortisieren sich in der Regel innerhalb von weniger als zehn Jahren durch die Einsparungen bei den Stromkosten. Mit zwei Modulen am Balkon können Haushalte jährlich etwa 13 Prozent ihrer Stromkosten einsparen. Angesichts der steigenden Strompreise am freien Energiemarkt können diese Einsparungen dreistellige Beträge ausmachen.

Die Stadt Erlangen beispielsweise fördert die Anschaffung von Balkonkraftwerken mit 50 Euro pro kWp, was für eine Mini-Solaranlage mit einer Leistung von 600 Watt einen Gesamtförderbetrag von 300 Euro bedeutet. Bei der Beantragung von Fördermitteln müssen die technischen Mindestanforderungen beachtet werden, und die Zustimmung von Vermietern oder Wohnungseigentümern ist erforderlich.

Fazit

Die Entwicklung der Balkonkraftwerke in Bayern zeigt, dass immer mehr Menschen bereit sind, aktiv zur Energiewende beizutragen. Die Kombination aus staatlicher Förderung, vereinfachten Anmeldemöglichkeiten und der Möglichkeit, eigene Stromkosten zu senken, macht die Nutzung von Sonnenenergie für viele Haushalte attraktiv. Langfristig können diese kleinen Solaranlagen nicht nur zur Reduzierung der Energiekosten beitragen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.

Die steigende Anzahl von Balkonkraftwerken in Bayern ist ein positives Zeichen für die Energiewende und zeigt, dass die Bevölkerung zunehmend bereit ist, in nachhaltige Technologien zu investieren.

Quellen: dpa, Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur

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