2.12.2024
Bayerns Autoindustrie: Söders 10-Punkte-Plan für die Zukunft

Bayerns Automobilbranche in der Krise: Söders 10-Punkte-Plan zur "Autowende"

Bayerns Automobilindustrie befindet sich in einer schwierigen Lage. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat auf einem "Autogipfel" im Münchner Werksviertel einen 10-Punkte-Plan vorgestellt, um die Branche wieder zu stärken. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, umfasst Söders "Autowende" Maßnahmen für Bayern, Deutschland und Europa. Vertreter von Zulieferern, Herstellern, Verbänden und Gewerkschaften nahmen an dem Treffen teil.

Söder bezeichnete den Plan als "Fundus einer Strategie" und unterstrich die Notwendigkeit einer "Autowende". Die bayerische Wirtschaft, die lange Zeit stark von der prosperierenden Automobilindustrie profitierte, leidet unter der aktuellen Krise. Die Sorge vor Arbeitsplatzverlusten und Werksschließungen ist groß. Der Umstieg auf Elektromobilität, die Digitalisierung und die Konkurrenz aus China belasten die Branche. Söder verglich die Zukunft des Autos laut Süddeutscher Zeitung mit einem "fahrenden iPhone".

Der 10-Punkte-Plan sieht unter anderem einen Transformationsfonds mit mindestens 100 Millionen Euro für Projekte der Automobilindustrie vor. Die Vernetzung mit der Forschung soll verbessert, die Ladeinfrastruktur ausgebaut und Dieselfahrverbote verhindert werden. Weitere Punkte betreffen die Bundes- und EU-Ebene. Söder fordert eine Prämie für Elektromobilität, steuerliche Vorteile für emissionsfreie Fahrzeuge, ein Investitionsprogramm für Zulieferer und eine niedrigere Lkw-Maut. Auf EU-Ebene soll Technologieoffenheit gelten und Strafzahlungen bei unverschuldeten Verstößen gegen CO₂-Flottengrenzwerte ausgesetzt werden.

Die Branche steht vor vielfältigen Herausforderungen. Die Digitalisierung verändert das Verständnis von der Funktion eines Autos grundlegend. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) berichtete laut Süddeutscher Zeitung von Hilferufen aus der Zulieferindustrie, die unter hohen Kosten und sinkenden Umsätzen leidet. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), kritisierte die Energiepolitik Deutschlands. Horst Ott von der IG Metall sieht die hohe Geschwindigkeit der Transformation als Hauptproblem.

Die Krise kommt nicht unerwartet. Bereits 2019 hatte Söder zu einem Autogipfel eingeladen. Damals bereitete der Wandel zur Elektromobilität der Branche Schwierigkeiten. Zulieferer wie Continental und Schaeffler kündigten Stellenabbau an. Hinzu kommt die Konkurrenz aus China, das lange Zeit ein wichtiger Absatzmarkt war, nun aber selbst Autos exportiert. Der Absatz deutscher Autobauer in China ist laut der Beratungsagentur EY um 17 Prozent zurückgegangen. Die hohen Gewinne der Vergangenheit verdeckten strukturelle Probleme, die nun sichtbar werden.

Söder will den Wettbewerb annehmen. Die ersten vier Punkte seines Plans betreffen Maßnahmen in Bayern. Die übrigen Punkte richten sich an Berlin und Brüssel. Die Opposition im Landtag kritisiert den Gipfel und den 10-Punkte-Plan. Die SPD spricht von der "Ankündigung einer Ankündigung", die Grünen von "Augenwischerei". Greenpeace wirft Söder vor, sich nicht eindeutig zur Elektromobilität zu bekennen und die chinesische Konkurrenz zu ignorieren.

Die Staatsregierung sieht das anders. Söder betonte, dass niemand die Transformation ablehne. Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) erklärte, alle Teilnehmer befürworteten die Dekarbonisierung. Aiwanger plädierte dafür, dem Kunden die Wahl der Antriebsart zu überlassen. Diese Wahl hat der Kunde zuletzt jedoch oft zu Ungunsten bayerischer Hersteller getroffen.

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