1.12.2024
Morris Vortrag in Leipzig abgesagt Kontroverse um Historiker und Nahostkonflikt

Vortrag des Historikers Benny Morris an der Universität Leipzig abgesagt

Der geplante Vortrag des israelischen Historikers Benny Morris an der Universität Leipzig wurde abgesagt. Der Vortrag sollte im Rahmen der Ringvorlesung „Traditionen und Gegenwart des Antisemitismus“ in der kommenden Woche stattfinden. Gemäß einem Bericht der Zeit vom 1. Dezember 2024 begründet die Universität die Absage mit Äußerungen Morris', die „teilweise als verletzend und sogar rassistisch gelesen werden können“. Studentengruppen protestierten daraufhin gegen den Vortrag. Die Universität bezeichnete diese Proteste laut Zeit als „verständlich, allerdings in der Art und Weise beängstigend“. Auch die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtete am 1. Dezember 2024 über die Absage und führte Sicherheitsbedenken in Verbindung mit den Protesten als Grund der Universität an. Mehrere studentische Gruppen hatten die Theologische Fakultät zur Absage des Vortrags aufgefordert.

Die Universität hatte die Veranstaltung mit Morris ursprünglich als Plattform zur kritischen Auseinandersetzung mit seinen Thesen und nicht als Unterstützung seiner Ansichten konzipiert. Sowohl Zeit als auch SZ zitieren die Universität, dass eine Einladung nicht gleichbedeutend mit der Zustimmung zu den Ansichten der Vortragenden sei. Die Universität distanzierte sich explizit von den umstrittenen Aussagen Morris'. Der Stern berichtete am selben Tag ebenfalls über die Absage und deren Begründung durch die Universität.

Die Absage des Vortrags steht im Kontext einer breiteren Debatte an deutschen Hochschulen über den Umgang mit dem Nahostkonflikt. Die Zeit berichtete bereits am 17. Mai 2024 über Kontroversen bezüglich der Meinungsfreiheit und des Umgangs mit propalästinensischen Protesten an Universitäten. Auch das ZDF thematisierte am 9. Mai 2024 pro-palästinensische Proteste an Berliner Universitäten und die darauf folgenden Reaktionen.

Die Universität Freiburg widmet sich dem Thema in ihrer Veranstaltungsreihe „Schweigen, schreien, scheitern? Von der Schwierigkeit, in Deutschland über den Israel-Palästina-Konflikt zu sprechen“ und bietet verschiedene Vorträge und Diskussionsformate an, die sich mit den Herausforderungen der Kommunikation über diesen Konflikt auseinandersetzen.

Quellen:

- Zeit Online: https://www.zeit.de/news/2024-12/01/uni-sagt-nach-protesten-vortrag-israelischen-professors-ab

- Süddeutsche Zeitung: https://www.sueddeutsche.de/politik/nahostkonflikt-uni-sagt-nach-protesten-vortrag-israelischen-professors-ab-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241201-930-304634

- Stern: https://www.stern.de/gesellschaft/regional/sachsen/nahostkonflikt--uni-sagt-nach-protesten-vortrag-israelischen-professors-ab-35273696.html?utm_campaign=alle&utm_medium=rss-feed&utm_source=standard&utm_term=Nahostkonflikt_Uni%252Bsagt%252Bnach%252BProtesten%252BVortrag%252Bisraelischen%252BProfessors%252Bab

- Zeit Online: https://www.zeit.de/2024/22/pro-palaestina-demos-universitaeten-gaza-proteste-israel

- ZDF: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/pro-palaestinensische-proteste-berlin-dozenten-kritik-100.html

- Universität Freiburg: https://uni-freiburg.de/themen-im-fokus/zum-umgang-mit-dem-israel-palaestina-konflikt/veranstaltungsreihe/

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