19.10.2024
Bildungssituation in Mecklenburg-Vorpommern: Herausforderungen und Forderungen der GEW

Bildung: Gewerkschaft blickt weiterhin besorgt auf Schulen und Kitas

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) äußert erneut ihre Besorgnis über die Situation in den Schulen und Kindertagesstätten (Kitas) in Mecklenburg-Vorpommern. Anlässlich des bevorstehenden Schuljahres fordert die GEW die Landesregierung auf, die im Koalitionsvertrag festgelegten Ziele mit mehr Nachdruck zu verfolgen. Diese Forderungen wurden in einer aktuellen Mitteilung der Gewerkschaft deutlich gemacht.

Ulrike von Malottki, die stellvertretende Landesvorsitzende der GEW, hebt den hohen Krankenstand unter den Erzieherinnen und Erziehern hervor. Dieser hohe Krankenstand hat direkte Auswirkungen auf die Betreuungssituation der Kinder sowie auf die Eltern in den Kitas. „Eingeschränkte Schließzeiten, die Aufteilung von Gruppen und der damit verbundene fehlende Bindungsaufbau sowie weniger Förderung sind nur einige der pädagogischen Folgen, die teils verheerend sind“, erklärte von Malottki. Diese Aussagen verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen die Einrichtungen konfrontiert sind.

Die Linke-Bildungspolitikerin Jeannine Rösler betont, dass Mecklenburg-Vorpommern eines der wenigen Bundesländer ist, das die Beitragsfreiheit für den Kita-Besuch vollständig umgesetzt hat. „Das ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine große Errungenschaft, die Familien spürbar entlastet und die Bildungsgerechtigkeit stärkt“, so Rösler. Diese positive Entwicklung steht jedoch im Kontrast zu den bestehenden Herausforderungen im Bildungssektor.

Nico Leschinski, der Landesvorsitzende der GEW, kritisiert die Situation für geflüchtete Schüler, die in sogenannten Vorklassen unterrichtet werden. Diese Schüler sind stark benachteiligt, da sie oft nur ein eingeschränktes Unterrichtsangebot erhalten. Zudem haben viele ihrer Lehrkräfte keine Lehrbefähigung. Leschinski erklärt, dass der Übergang in den regulären Unterricht nicht nur von den Deutschkenntnissen der Schüler abhängt, sondern auch von den räumlichen und sachlichen Ressourcen der jeweiligen Schule.

Der Arbeitsmarkt für Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern bleibt angespannt. In der vergangenen Woche waren noch 377 Stellen ausgeschrieben, darunter 65 Leitungspositionen. Diese Zahlen verdeutlichen den anhaltenden Fachkräftemangel im Bildungsbereich. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres am kommenden Montag wird sich zeigen, wie die Landesregierung auf diese Herausforderungen reagiert.

Zusätzlich zu den Personalproblemen steht das Bildungssystem vor weiteren Herausforderungen. Der Bildungsmonitor, der die Bildungssysteme der Bundesländer vergleicht, zeigt, dass Mecklenburg-Vorpommern im nationalen Ranking weiter abgerutscht ist. Im aktuellen Bildungsmonitor belegt das Bundesland den 13. Platz von 16, was die Sorgen der GEW weiter verstärkt.

Die GEW fordert daher nicht nur eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte und Erzieher, sondern auch eine umfassende Investition in die Bildung. Die Gewerkschaft sieht in einer besseren Ausstattung der Schulen und Kitas sowie in einer Erhöhung der Lehrkräftezahl entscheidende Schritte, um die Qualität der Bildung in Mecklenburg-Vorpommern zu sichern und zu verbessern.

Insgesamt bleibt die Situation in den Schulen und Kitas des Landes angespannt. Die GEW wird weiterhin die Entwicklungen beobachten und sich für die Interessen von Lehrkräften und Erziehern einsetzen, um eine positive Veränderung im Bildungssystem herbeizuführen.

Quellen: dpa, GEW Mitteilungen

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