19.10.2024
Blauzungenkrankheit breitet sich aus: Herausforderungen für die Tierhaltung in Deutschland
Tierseuche: Blauzungenkrankheit bei Schafen und Rind nachgewiesen

Tierseuche: Blauzungenkrankheit bei Schafen und Rind nachgewiesen

Die Blauzungenkrankheit, eine durch das Blauzungenvirus (BTV) verursachte Tierseuche, hat seit Oktober 2023 in Deutschland wieder an Bedeutung gewonnen. Insbesondere der Serotyp 3 des Virus hat sich rasant in mehreren Bundesländern ausgebreitet, nachdem er erstmals in den Niederlanden nachgewiesen wurde. Die Seuche betrifft vor allem Schafe und Rinder, und die aktuellen Entwicklungen deuten auf eine ernstzunehmende Bedrohung für die Tierbestände in den betroffenen Regionen hin.

Aktuelle Seuchenlage

Im Juli 2024 wurden in Rheinland-Pfalz mindestens sieben Schafe und ein Rind mit der Blauzungenkrankheit infiziert. Betroffen sind mehrere Tierbestände in den Kreisen Ahrweiler, Bitburg-Prüm, Neuwied und Vulkaneifel. Das Landesuntersuchungsamt hat darauf hingewiesen, dass auf Grund der feucht-warmen Witterung mit einer weiteren Ausbreitung der Seuche gerechnet werden muss. Die Gnitzen, die als Überträger des Virus fungieren, finden unter solchen Bedingungen optimale Lebensbedingungen vor.

Übertragungswege und Symptome

Die Blauzungenkrankheit wird nicht direkt von Tier zu Tier übertragen, sondern erfolgt über blutsaugende Mücken, die als Gnitzen bekannt sind. Die Symptome der Erkrankung variieren je nach Tierart. Während Rinder und Ziegen meist nur milde Krankheitsanzeichen zeigen, kann die Krankheit bei Schafen zu schweren Verläufen führen, die oft tödlich enden. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

- Fieber - Apathie - Fressunlust - Schwellungen des Kopfes, der Zunge und der Lippen

Impfung als Schutzmaßnahme

Angesichts der aktuellen Seuchensituation wird die Impfung als die einzige wirksame Schutzmaßnahme gegen die Erkrankung angesehen. Derzeit stehen in Deutschland aufgrund einer Eilverordnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorläufig zugelassene Impfstoffe zur Verfügung, um die Tierbestände zu schützen und die Ausbreitung des Virus zu reduzieren. Tierhalter sind aufgefordert, bei Verdacht auf eine Infektion ihre Tiere umgehend veterinärmedizinisch untersuchen zu lassen und gegebenenfalls Impfungen durchzuführen.

Erfahrungen aus der Vergangenheit

Die Blauzungenkrankheit war bereits zwischen 2006 und 2009 in Deutschland weit verbreitet und führte damals zu erheblichen Verlusten in der Schaf- und Rinderhaltung. Erst durch die Einführung einer Pflichtimpfung konnte die Seuche eingedämmt und letztlich eliminiert werden. Die Erfahrungen aus dieser Zeit zeigen, wie wichtig eine frühzeitige und umfassende Impfstrategie ist, um die Gesundheit der Tiere zu gewährleisten und wirtschaftliche Schäden zu vermeiden.

Reaktion der Behörden

Die zuständigen Veterinärbehörden in den betroffenen Bundesländern haben Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit zu kontrollieren. Dazu zählt unter anderem die Überwachung von Tierbeständen, die Durchführung von Blutuntersuchungen zur Früherkennung der Krankheit sowie die Information der Tierhalter über geeignete Schutzmaßnahmen. Zudem wird empfohlen, die Bewegungen von empfänglichen Tieren aus den infizierten Gebieten zu regulieren, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

Fazit

Die Rückkehr der Blauzungenkrankheit in Mitteleuropa stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Tierhaltung dar. Vor allem in den betroffenen Regionen ist schnelles Handeln erforderlich, um die Gesundheit der Tiere zu schützen und die wirtschaftlichen Folgen der Seuche zu minimieren. Die Impfung bleibt die wichtigste Maßnahme, um die Tiere vor schweren Krankheitsverläufen zu bewahren. Tierhalter sind angehalten, wachsam zu sein und die empfohlenen Maßnahmen zu befolgen, um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern und die Tierbestände zu schützen.

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