Die deutschen Blutspendedienste zeigen sich besorgt über die Versorgungslage in den kommenden Wochen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 7. Dezember 2024 berichtete, sind die Blutkonserven knapp. Felix Roeren vom Zentralinstitut des DRK-Blutspendedienstes in Springe, zuständig für die Landesverbände Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Oldenburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern, bestätigte die angespannte Situation. Als Gründe nannte er den hohen Bedarf der Kliniken und die gleichzeitig vorherrschende Erkältungswelle, die zu einem Rückgang der Spendenbereitschaft führt. "Die Bedarfe der Kliniken sind zurzeit hoch, zeitgleich hat die Erkältungswelle die Blutspende fest im Griff", so Roeren in der Zeit Online vom 7. Dezember 2024.
Laut Roeren benötigt das Institut einen Mindestbestand von 10.000 Blutkonserven für eine sichere Versorgung. Zwar stieg der Bestand zuletzt von 9.400 auf 9.800 Konserven (Stand 6. Dezember), dennoch besteht weiterhin Anlass zur Sorge. Der hohe Bedarf in den Krankenhäusern könnte die Reserven schnell wieder reduzieren, eine Entwarnung sei daher verfrüht, betonte Roeren. Insbesondere die Blutgruppen A+, 0+ und B- sind knapp, die Vorräte reichen nur für wenige Tage.
Die Erkältungswelle verhindert, dass viele Menschen Blut spenden können. Zusätzlich erschweren die Feiertage im Advent und um den Jahreswechsel die Bedarfsdeckung. Der DRK-Blutspendedienst weist darauf hin, dass es in dieser Zeit generell schwieriger ist, ausreichend Spenden zu sammeln. Ähnliche Probleme schilderte der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen bereits in einer Pressemitteilung vom 9. Mai 2022, in der ebenfalls von einer dramatisch angespannten Versorgungslage die Rede war. Damals wurden die geringen Spenden auf die aufgehobenen Corona-Restriktionen und die damit verbundene Reiselust der Bevölkerung zurückgeführt.
Der tägliche Bedarf an Blutspenden ist immens. Allein in Niedersachsen werden täglich bis zu 2.300 Spender benötigt, in allen vom Zentralinstitut versorgten Gebieten sogar bis zu 3.000. Statistisch gesehen benötigt alle sieben Sekunden ein Mensch in Deutschland ein Blutpräparat. Krebspatienten sind am häufigsten auf Bluttransfusionen angewiesen, aber auch bei Herz- und Darmerkrankungen, komplizierten Geburten und Unfällen werden Blutprodukte benötigt. Vergleichbare Zahlen nannte auch der MDR in einem Artikel vom 16. Januar 2023, der die angespannte Lage in Sachsen-Anhalt beschrieb. Allein die Uni-Klinik Magdeburg benötigt demnach jährlich 8.000 Liter Blut.
Um die Versorgung auch in Zukunft zu gewährleisten, werben die Blutspendedienste verstärkt um Erstspender. Voraussetzungen für die Blutspende sind ein Mindestalter von 18 Jahren, ein Gewicht von mindestens 50 Kilogramm und ein guter Gesundheitszustand. Personen, die an einer Erkältung mit Fieber litten, müssen vier Wochen bis zur nächsten Blutspende warten, ohne Fieber sind es zwei Wochen. Diese Regelung erschwert die Spendengewinnung während der Erkältungszeit zusätzlich. Auch die Ostseewelle berichtete am 7. Dezember 2024 über die angespannte Lage und den Appell an Erstspender.