September 30, 2024
Brandstiftung in Essen: Ermittlungen wegen versuchten Mordes gegen Tatverdächtigen

Der Fall aus Essen, bei dem zwei mutmaßliche Brandstiftungen zu 31 Verletzten führten, ist laut dem Bund der Kriminalbeamten (BDK) in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich. Wie der NRW-Landesvorsitzende Oliver Huth im WDR 5 «Morgenecho» erklärte, handle es sich bei den Ermittlungen gegen den 41-jährigen Tatverdächtigen um mehrfachen Mordversuch. Der Mann habe billigend in Kauf genommen, dass alle Bewohner der von ihm angezündeten Häuser ums Leben kommen. Normalerweise konzentrierten sich solche Taten «auf den Beziehungspartner, was auch schon schlimm genug ist», so Huth.

Der Tatverdächtige soll die Brände in zwei Häusern gelegt haben und sitzt seit Sonntag wegen schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Nach derzeitigem Ermittlungsstand wollte er Bewohner des Hauses töten, die seine Ex-Frau unterstützen. Laut Polizeiangaben fuhr er nach den Bränden mit einem Lieferwagen gegen zwei Geschäfte und verschwand mit einer Machete in einem der Läden, wie ein Video zeigt. Kurze Zeit später wurde er von mehreren Personen in einem Hinterhof bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.

Huth bestätigte, dass der 41-Jährige der Polizei bereits wegen häuslicher Gewalt bekannt war. In welchem Umfang der Polizei Informationen zur Einschätzung der Gefährdung vorlagen, sei jedoch noch unklar. «Wir sind ein lernendes System, sollte es Fehler gegeben haben, werden wir uns dem stellen», so Huth. Nach der Pandemie habe es einen Anstieg bei Fällen von häuslicher Gewalt gegeben, wobei die Täter mehrheitlich männlich seien und ihre Taten oft auch verbal ankündigten. Der BDK-Landeschef sprach von besonderem Mut, den die eingreifenden Personen am Wochenende gezeigt hätten. Gleichzeitig mahnte er zur Vorsicht: Zivilcourage sei wichtig, «aber bitte nicht selber in Gefahr bringen.»

© dpa-infocom, dpa:240930-930-247374/1

Quelle: dpa Nordrhein-Westfalen

Hinweis: Dieser Artikel wurde von ZEIT ONLINE redaktionell nicht bearbeitet. Er wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen.

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