Schon am Dienstag hat sich Julia Zerlik aus Frankfurt auf den Weg nach Essen gemacht. Das hohe Fest der Brettspielbranche steht an: die „Spiel“. Bis Sonntag werden rund 200.000 Brettspielfans auf einer Rekordfläche von knapp 70.000 Quadratmetern in sechs Hallen die größte Messe für Brettspiele besucht – besser gesagt: bespielt – haben. Für Zerlik ist dies immer auch Arbeit. Sie ist eines von 14 Mitgliedern der Jury „Spiel des Jahres“. Seit 1979 gibt es den Preis. Er gibt Orientierung, welche der mehreren Hundert Messeneuheiten und der vielen weiteren Brettspiele, die jedes Jahr neu erscheinen, gute Qualität haben.
Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (F.A.Z.) berichtet, ist der Markt für Spiele in den letzten Jahren stark gewachsen, zuletzt allerdings stagniert er auf einem hohen Niveau. Das mag daran liegen, dass er in der Corona-Pandemie geboomt hat und nun viele erst einmal versorgt sind.
Deutschland gilt als Leitmarkt für Brettspiele. Das Geschäft sei schnelllebig, sagt der Spielekritiker Harald Schrapers. Die meisten Brettspiele würden nach vier Jahren wieder aus den Läden verschwinden – aber nicht alle. „Das gibt es immer noch, dass irgendjemand mal wieder ein brillantes Spiel entwickelt, das sich dann über Jahre etabliert. Das ist natürlich gerade bei Spielen so, die als 'Spiel des Jahres' ausgezeichnet werden.“
Diese Auszeichnung ging in diesem Jahr an „Sky Team“, ein kooperatives Zwei-Personen-Spiel. Schrapers ist sich sicher: „Das wird über Jahrzehnte eine Art Klassiker werden, weil es das so noch nicht gegeben hat.“
Der Spielemarkt ist sehr schnelllebig, weil die meisten Spiele nur für wenige Jahre verkauft werden und dann wieder aus den Läden verschwinden. Auf Klassiker hat sich auch Axel Jang verlegt. In Wilsdruff bei Dresden leitet er den Spika-Verlag, der Spiele aus der DDR verkauft. Etwa „Der Bunte Würfel“ von 1959 oder „Im Märchenwald“ von 1977. Wer in Ostdeutschland geboren wurde, kennt sie vielleicht noch aus dem Kindergarten. Heute leuchten die aufgearbeiteten Spielpläne viel bunter als damals.
Carol Rapp, Geschäftsführerin der Messe Spiel, blickt trotzdem optimistisch nach vorne: „Der Spielemarkt nach Corona ist im Endeffekt besser als vor Corona. Natürlich war die Pandemie ein Peak, weil alle zu Hause saßen und gespielt haben. Man durfte ja nicht so arg viel unternehmen. Das Schöne ist: Es haben während Corona sehr viele Leute zum Spielen gefunden, die das auch danach beibehalten haben.“ Das sehe man eindeutig an den Marktzahlen. Aber das zeige sich auch sehr deutlich an den Vorverkäufen für die Messe Spiel. „So voll wie dieses Jahr haben wir es noch nie gesehen“, freut sich Rapp.
Bis Sonntag zeigen Spieleentwickler aus aller Welt in Essen Neuheiten. Auch wenn der Markt für Spiele zuletzt stagniert, ist die Branche während der Corona-Pandemie stark gewachsen. Wie der MDR berichtet, eröffnete am Donnerstag in Essen die weltgrößte Publikumsmesse für Brettspiele. Etwa 200.000 Besucher werden bis Sonntag auf der Messe Spiel erwartet – laut Messechefin Carol Rapp so viele wie noch nie. Während der Pandemie hätten viele Leute zum Spielen gefunden und es danach beibehalten. Das zeige sich nicht nur an den Marktzahlen, sondern auch an den Vorverkäufen für die Messe Spiel.
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