Der Sudan versinkt immer tiefer in einer humanitären Katastrophe. Nach fast 600 Tagen Krieg sind Millionen Menschen auf der Flucht, Hunger und Gewalt prägen den Alltag. Jan Egeland, Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrats (NRC), warnt nach einem Besuch im Land vor einem totalen Zusammenbruch des Sudans. Wie die Zeit am 24. November 2024 berichtete, bezeichnete Egeland die Lage als „wirklich empörend“ und kritisierte die mangelnde Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft. Die Krise im Sudan sei „größer als die (Krisen in der) Ukraine, Gaza und Somalia zusammen“, so Egeland gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Egeland schilderte erschütternde Eindrücke seiner Reise, die ihn unter anderem in die Region Darfur führte. Zerstörte Häuser, niedergebrannte Viertel und allgegenwärtige Gewalt zeugen von der Brutalität des Konflikts. „Haus für Haus, Viertel für Viertel abgebrannt, geplündert und zerstört“, beschrieb er die Situation. 24 Millionen Menschen seien vom Hunger bedroht, eine „ganze Zivilisation“ stehe vor dem Zusammenbruch, warnte Egeland laut dpa. Er befürchtet einen weiteren großen Flüchtlingsstrom Richtung Europa, sollte sich die Situation nicht verbessern. „Ich glaube, Europa hat noch immer nicht verstanden, dass sich ein weiterer Moment wie im Jahr 2015 anbahnt, in dem eine Million Menschen das Mittelmeer überqueren“, so Egeland, wie die Zeit berichtete.
Der Konflikt im Sudan tobt seit April 2023 zwischen dem Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem ehemaligen Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo. Beiden Konfliktparteien werden schwere Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen, darunter ethnische Vertreibungen in Darfur. Über elf Millionen Menschen sind innerhalb des Sudans und in die Nachbarländer geflohen. Wie die Tagesschau am 24. November 2023 berichtete, sind die Flüchtlingslager im Tschad überfüllt und die Hilfsorganisationen stehen vor enormen Herausforderungen. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen warnte vor einer drohenden Hungerkrise und bat dringend um weitere finanzielle Unterstützung.
Auch der stern berichtete am 24. November 2024 über die dramatische Lage im Sudan und zitierte Egelands Warnung vor einem Zusammenbruch des Landes. Der NRC-Chef betonte die Notwendigkeit, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf den Sudan zu lenken und die internationale Gemeinschaft zum Handeln zu bewegen. Die NRC veröffentlichte am 22. November 2024 eine Pressemitteilung, in der Egeland die „menschengemachte Tragödie“ des Hungers im Sudan anprangerte und die Blockade von Hilfslieferungen durch die Konfliktparteien verurteilte. Er forderte eine globale Nothilfe, die dem Ausmaß der Krise gerecht wird.
Die Deutsche Welle berichtete am 6. Dezember 2023 über die Eskalation der Gewalt im Sudan und die fehlenden Verhandlungsmöglichkeiten zwischen den Konfliktparteien. Die Beendigung der UN-Mission UNITAMS durch den UN-Sicherheitsrat erschwert die Friedensbemühungen zusätzlich. Experten befürchten eine weitere Verschärfung der humanitären Lage und eine Destabilisierung der gesamten Region.
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