19.10.2024
Möglicher Breuninger-Verkauf und seine Auswirkungen auf den Service im Einzelhandel
Modehandel: Experten: Beratung dürfte bei Breuninger-Verkauf leiden

Modehandel: Experten: Beratung dürfte bei Breuninger-Verkauf leiden

Der mögliche Verkauf der Warenhauskette Breuninger wirft Fragen über die zukünftige Servicequalität auf. Experten warnen, dass Kunden in Zukunft mit Abstrichen bei den Serviceleistungen, insbesondere in der Beratung, rechnen müssen. Diese Einschätzung wird von verschiedenen Fachleuten geteilt, die die Entwicklungen im Einzelhandel genau beobachten.

Hintergrund des Verkaufs

Die Eigentümerfamilien von Breuninger haben sich entschieden, sowohl das Handelsgeschäft als auch die zugehörigen Immobilien zu verkaufen. Dies geschieht in einem wirtschaftlichen Kontext, in dem die Rentabilität und Effizienz im Einzelhandel zunehmend in den Fokus rücken. Der Verkauf könnte auf einen Unternehmenswert von etwa 2,5 Milliarden Euro geschätzt werden, wobei der tatsächliche Kaufpreis nach Abzug von Schulden bei rund zwei Milliarden Euro liegen könnte.

Expertenmeinungen

Gerrit Heinemann, ein Handelsexperte von der Hochschule Niederrhein, äußerte, dass die Kostenstruktur nach einem möglichen Verkauf im Mittelpunkt stehen dürfte. Dies könnte bedeuten, dass Serviceleistungen abgebaut werden, was sich negativ auf die Kundenerfahrung auswirken könnte. Heinemann betonte, dass Breuninger über einen gut funktionierenden Online-Shop verfüge, was darauf hindeutet, dass der stationäre Bereich möglicherweise weniger Priorität erhält.

Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU ergänzte, dass die Art des Käufers entscheidend sein könnte. Bei einem Käufer mit einem ähnlichen Geschäftsmodell könnte sich nicht viel ändern, während ein Finanzinvestor in der Regel höheren Druck auf die Kosten ausübt. Dies könnte zu weniger Personal in den Filialen und einem Abbau von Serviceleistungen führen.

Auswirkungen auf die Mitarbeiter

Die Nachricht über den möglichen Verkauf hat bereits für Unruhe unter den Mitarbeitern gesorgt. Fassnacht wies darauf hin, dass es für das Management wichtig sei, klar und transparent mit den Angestellten zu kommunizieren, um die Unsicherheit zu minimieren. Die Mitarbeiter sind nicht nur Verkäufer, sondern auch Markenbotschafter des Unternehmens, und ihre Stimmung könnte sich direkt auf die Kunden auswirken.

Marktentwicklung und Konkurrenz

Die Diskussion über den Verkauf von Breuninger kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Einzelhandel in Deutschland mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert ist. Immer mehr Marken setzen auf eigene Flagship-Stores, was die Relevanz von Warenhäusern in Frage stellt. Breuninger hat jedoch durch frühzeitige Investitionen in den Online-Handel und die Integration von Omnichannel-Strategien eine solide Marktposition erreicht.

Das Unternehmen betreibt derzeit 13 Häuser in Deutschland und Luxemburg und erzielte im Jahr 2023 einen Umsatz von etwa 1,5 Milliarden Euro. Trotz der Unsicherheiten um den Verkauf bleibt Breuninger profitabel, sowohl im stationären als auch im Online-Handel.

Fazit

Der bevorstehende Verkauf der Breuninger-Gruppe könnte weitreichende Folgen für die Servicequalität und die Mitarbeiterstruktur des Unternehmens haben. Experten warnen vor möglichen Einschnitten bei den Serviceleistungen, was die Kundenerfahrung beeinträchtigen könnte. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, wie sich die Situation entwickelt und welche Strategien die neuen Eigentümer verfolgen werden.

Quellen: Zeit Online, dpa, Wirtschaftswoche.

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