7.12.2024
Briegmann über Musikzukunft: KI, Streaming und Superstars

Frank Briegmann: Künstliche Intelligenz, Streaming und der Einfluss von Superstars

Frank Briegmann, Vorsitzender und CEO von Universal Music Central Europe und der Deutschen Grammophon, zählt zu den prägenden Persönlichkeiten der internationalen Musikindustrie. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) vom 7. Dezember 2024 erörterte er die aktuellen Chancen und Herausforderungen der Branche, von Künstlicher Intelligenz über Streaming-Plattformen bis zum anhaltenden Erfolg von Superstars wie Taylor Swift.

Der Hype um Taylor Swift: Ein globales Phänomen

Die FAZ fragte Briegmann, ob er jemals einen vergleichbaren Hype wie den um Taylor Swift erlebt habe. Briegmann antwortete, das Ausmaß des Erfolgs der Sängerin sei weltweit einzigartig. Er verwies darauf, dass Universal Music auch in Deutschland bereits große Erfolge mit Künstlerinnen wie Helene Fischer, Lena Meyer-Landrut oder aktuell Shirin David verzeichnen konnte. Der Erfolg von Taylor Swift bewege sich jedoch in einer anderen Dimension. Als Beispiel nannte er ihre dreimalige Präsenz in den deutschen Top 10 Album-Jahrescharts – eine Leistung, die zuvor keiner Solokünstlerin gelungen sei. Briegmann betonte gegenüber der FAZ, gute Musik sei zeitlos und auch Taylor Swift werde, ähnlich wie die Beatles oder die Rolling Stones, langfristig relevant bleiben.

Digitale Transformation der Musikindustrie

Die Musikindustrie hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Bereits 2018 sprach Briegmann in einem Interview mit Capital über die Herausforderungen der Digitalisierung und den Übergang vom physischen zum digitalen Musikmarkt. Er beschrieb die Phase des massiven Umsatzrückgangs durch illegale Downloads und die Notwendigkeit, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Lizenzierung von Musikkatalogen an digitale Plattformen wie Spotify sei ein wichtiger Bestandteil dieser Transformation gewesen, so Briegmann 2018 gegenüber Capital. Dabei habe die faire Vergütung der Künstler stets im Vordergrund gestanden.

Auch die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Musikproduktion beschäftigt die Branche. Wie auf LinkedIn berichtet wurde, haben große Plattenfirmen wie Universal Music Klagen gegen KI-Musikgeneratoren eingereicht, die mutmaßlich urheberrechtlich geschützte Musik zum Training ihrer Systeme verwendet haben.

Spotify und die Zukunft des Musikstreamings

Das Verhältnis zwischen Musiklabels und Streamingdiensten wie Spotify ist komplex. Wie die Welt berichtet, hat Universal Music in der Vergangenheit bereits Musikstücke seiner Künstler von TikTok entfernt, um gegen die Vertragsbedingungen der Plattform zu protestieren. Auch die Debatte über die Aufteilung der Einnahmen aus dem Streaminggeschäft zwischen Künstlern und Labels ist ein andauerndes Thema. Eine Studie von Oxford Economics im Auftrag des Bundesverbands Musikindustrie (BVMI), über die Capital berichtete, zeigt, dass die Zahlungen der Labels an Künstler in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind. Im Jahr 2022 leiteten die Labels fast die Hälfte ihrer Einnahmen an die Künstler weiter, verglichen mit 21 Prozent im Jahr 2012.

Universal Music: Marktführer mit breitem Portfolio

Universal Music dominiert den deutschen Musikmarkt. Wie die Musikwoche berichtet, erreichte das Label im Jahr 2024 einen Marktanteil von 72 Prozent im Albumsegment, beflügelt durch den Erfolg von Taylor Swift. Das Unternehmen engagiert sich auch politisch, wie ein LinkedIn-Post von Universal Music Deutschland zur Europawahl 2024 belegt.

Die Musikindustrie steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor spannenden Chancen. Frank Briegmann und Universal Music spielen eine zentrale Rolle bei der Gestaltung dieser Zukunft.

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