Die Diskussionen um die Verteilung der TV-Gelder in der Fußball-Bundesliga haben ein Ende gefunden. Das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat einen neuen Verteilerschlüssel beschlossen, der sich eng an der bisherigen Regelung orientiert. Wie die FAZ berichtet, bleiben die Hoffnungen von Traditionsvereinen der 2. Bundesliga, wie dem Hamburger SV und Schalke 04, auf eine deutlich höhere Beteiligung an den Medieneinnahmen unerfüllt.
Wie die PZ-News unter Berufung auf die DPA berichtet, hatte Schalke 04 sich im Dezember 2024 ein Diskussionsforum gewünscht, um die Verteilung der Gelder im Sinne der Zukunftsfähigkeit der DFL und der Clubs zu gestalten. Auch Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers betonte die Bedeutung eines solchen Forums, um dem Präsidium ein umfassendes Meinungsbild vor der Entscheidungsfindung zu präsentieren. Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig äußerte jedoch Bedenken gegenüber einer reinen Reichweiten-basierten Verteilung, die den sportlichen Erfolg vernachlässigt.
Der neue Verteilerschlüssel, der ab Sommer 2025 greift, berücksichtigt zwar Faktoren wie TV-Reichweite und Mitgliederzahlen, jedoch nur im geringen Umfang. Wie die FAZ schreibt, gehören diese Faktoren zum Bereich „Interesse“, der weiterhin lediglich drei Prozent der Gesamteinnahmen ausmacht. Diese Gewichtung war im Vorfeld der Entscheidung stark umstritten, da die Zweitligisten eine stärkere Berücksichtigung des öffentlichen Interesses an ihren Vereinen gefordert hatten. Die DFL verteidigt den neuen Schlüssel und betont, dass er Anreize für sportliche Leistung und Wachstum setze und gleichzeitig dem Prinzip eines solidarischen Miteinanders folge. Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sprecher des DFL-Präsidiums, sprach von einer „guten Weiterentwicklung des bewährten Schlüssels“, wie die FAZ berichtet.
Insgesamt werden die 36 Erst- und Zweitligisten ab Sommer 2025 jährlich 1,121 Milliarden Euro aus der TV-Vermarktung erhalten. Die Verteilung erfolgt über vier Säulen: Gleichverteilung (50 Prozent), Leistung (43 Prozent), Nachwuchs (4 Prozent) und Interesse (3 Prozent) – im Verhältnis 80:20 zwischen Bundesliga und zweiter Liga. Wie die Westfälischen Nachrichten nach einem DFL-Meeting Mitte Januar 2025 berichteten, bedeutet dies für die Zweitligisten eine jährliche Ausschüttung von etwa acht Millionen Euro. Dieses Verhältnis bleibt auch mit dem neuen Schlüssel unverändert.
Schon 2022 hatte der ehemalige Werder Bremen Manager Willi Lemke, wie die Deichstube berichtet, die zunehmende „Gier nach mehr Geld“ im Profifußball kritisiert und eine gerechtere Verteilung der TV-Gelder gefordert. Er sah die Gefahr, dass sich die Menschen vom Fußball abwenden, wenn die Schere zwischen finanzstarken Vereinen wie dem FC Bayern München und Aufsteigern immer größer wird. Lemke plädierte auch für eine stärkere Fan-Beteiligung.
Die Diskussion um den Verteilerschlüssel zeigt die unterschiedlichen Interessenlagen der Vereine. Während finanzstarke Clubs den Status Quo verteidigen, fordern kleinere Vereine und Traditionsvereine eine stärkere Berücksichtigung von Faktoren wie Fan-Basis und Reichweite. Der nun beschlossene Schlüssel stellt einen Kompromiss dar, der zwar keine grundlegende Reform darstellt, aber dennoch kleinere Anpassungen vornimmt.
