Im niedersächsischen Ganderkesee hat ein Cannabis-Anbauverein erstmals selbst angebautes Cannabis an seine Mitglieder ausgegeben. Wie die Zeit (Zeit Online, 02.11.2024) berichtet, handelt es sich dabei um die bundesweit erste legale Cannabis-Abgabe eines Anbauvereins seit Inkrafttreten des neuen Cannabisgesetzes. Bis zu 100 Mitglieder, die vorab bezahlt hatten, konnten am Samstag bis zu 25 Gramm Cannabis erhalten. Eine Sprecherin des Vereins betonte die Bedeutung dieses Schrittes im Kampf gegen den Schwarzmarkt.
Die legale Abgabe von Cannabis durch Anbauvereine ist seit Juli diesen Jahres möglich. Der Cannabis Social Club Ganderkesee ist laut eigener Aussage der erste Verein in Deutschland, der im Oktober eine legale Cannabis-Ernte durchgeführt hat. Auch die Sprecherin des Bundesdrogenbeauftragten bestätigte gegenüber der dpa (Süddeutsche Zeitung, 02.11.2024), dass ihr kein anderer Verein bekannt sei, der früher mit der Ernte begonnen habe. Die Behörde verfüge jedoch über keine offiziellen Informationen zur Genehmigungs- und Erntelage der einzelnen Anbauvereinigungen.
Der Cannabis Social Club Ganderkesee hat die gesetzlich festgelegte Höchstgrenze von 500 Mitgliedern bereits erreicht und verzeichnet eine Warteliste von über 1.000 Personen, wie die Vereinssprecherin mitteilte. Das Alter der Mitglieder spannt sich von 18 bis 76 Jahren. Interessant sei die bunte Mischung der Mitglieder, so die Sprecherin, die nach eigenen Angaben selbst kein Cannabis konsumiert. Auch im Kernteam des Vereins engagieren sich Personen, die selbst noch nie Cannabis konsumiert haben. Der Verein sieht seine Arbeit als wichtigen Beitrag zur Eindämmung des illegalen Cannabis-Marktes.
Der Anbau und die Abgabe von Cannabis in Anbauvereinen unterliegen strengen Auflagen, insbesondere im Hinblick auf Gesundheits- und Jugendschutz. Vereinsvorsitzender Daniel Keune betont auf der Homepage des Clubs die Bedeutung der Aufklärung über den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis. Ziel sei es, neben der Bereitstellung von Cannabisprodukten auch umfassend über die sichere und verantwortungsbewusste Nutzung aufzuklären und so einen positiven Beitrag zu einem gesünderen Umgang mit Cannabis in der Gesellschaft zu leisten.
Mitglieder über 21 Jahre dürfen maximal 25 Gramm Cannabis pro Tag und 50 Gramm pro Monat erhalten. Für jüngere Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren gilt eine monatliche Höchstmenge von 30 Gramm mit einem maximalen THC-Gehalt von zehn Prozent. Die Abgabemengen werden in Ganderkesee über eine App dokumentiert, über die die Mitglieder auch ihre Blüten vorab reservieren können. Dies dient laut Vereinssprecherin auch Sicherheitsgründen, um die Lagerbestände in der Abgabestelle gering zu halten.
Der Cannabis Social Club Ganderkesee baut die verschiedenen Cannabis-Sorten auf vereinseigenen, videoüberwachten Flächen in der Region an. Der genaue Standort wird aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht. Die Preise für die verschiedenen Sorten liegen laut Vereinshomepage zwischen acht und zwölf Euro pro Gramm. Mitglieder erhalten je nach Höhe und Regelmäßigkeit ihrer Beiträge ein Extra-Guthaben, das den Preis pro Gramm reduziert. Die Abgabe von Cannabis erfolgt an vier Tagen pro Woche zu festen Zeiten.
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