Die Erkenntnis, dass das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens kaum noch einzuhalten ist, setzt sich zunehmend durch. Als Reaktion darauf wird vermehrt auf technische Lösungen gesetzt, um den Temperaturanstieg zu begrenzen. Eine dieser Technologien ist CCS, die Abscheidung und Speicherung von CO₂. Doch wie vielversprechend ist dieser Ansatz tatsächlich? Und wie realistisch ist es, das 1,5-Grad-Ziel durch derartige Maßnahmen noch zu erreichen?
Die Idee hinter CCS ist simpel: Das bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen entstehende CO₂ soll abgefangen und dauerhaft gespeichert werden, anstatt in die Atmosphäre zu gelangen. So soll der Treibhauseffekt eingedämmt und das Klima stabilisiert werden. Doch die Umsetzung dieser Technologie ist komplex und mit hohen Kosten verbunden. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) vom 19.10.2024 sind weltweit rund 200 CCS-Projekte geplant, die insgesamt Kosten in Höhe von 520 Milliarden Euro verursachen würden.
Kritiker:innen warnen vor einer Selbstüberschätzung im Hinblick auf die Möglichkeiten von CCS. Sie bezweifeln, dass die Technologie im benötigten Umfang einsatzbereit sein wird, um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen. Zudem befürchten sie, dass die hohen Kosten für CCS zu Lasten anderer wichtiger Klimaschutzmaßnahmen gehen könnten, wie beispielsweise dem Ausbau erneuerbarer Energien oder der Förderung von Energieeffizienz.
Auch der Weltklimarat (IPCC) räumt ein, dass die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels immer unwahrscheinlicher wird. In seinem jüngsten Bericht betont der IPCC jedoch auch, dass jedes Zehntelgrad weniger Erwärmung einen Unterschied macht. Neben der drastischen Reduktion von Treibhausgasemissionen seien daher auch negative Emissionen notwendig, um die globale Erwärmung zu begrenzen. Hierbei könnte CCS eine Rolle spielen, jedoch dürfe die Technologie nicht als alleinige Lösung betrachtet werden.
Die Debatte um CCS zeigt, wie groß die Herausforderung ist, den Klimawandel zu stoppen. Es braucht ein breites Bündel an Maßnahmen, um die Erderwärmung zu begrenzen und die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden. Ob CCS dabei einen entscheidenden Beitrag leisten kann, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass eine realistische Selbsteinschätzung der Möglichkeiten und Grenzen dieser Technologie unerlässlich ist, um Fehlentwicklungen und Fehlinvestitionen zu vermeiden.
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