China festigt seine Führungsrolle im globalen Batteriemarkt, während Europa mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) am 06.12.2024 berichtete, verstärkt der chinesische Batteriekonzern CATL seine europäischen Aktivitäten durch eine gemeinsame Investition mit Stellantis von etwa 4 Milliarden Euro in eine neue Batteriezellenfabrik in Zaragoza, Spanien. Dort sollen über 4000 Arbeitsplätze geschaffen und Batterien mit einer Kapazität von 40 bis 50 Gigawattstunden produziert werden, die exklusiv für Stellantis-Fahrzeuge bestimmt sind.
Im Gegensatz zu dieser Expansion steht die Krise europäischer Batteriehersteller. Beispielsweise musste das schwedische Unternehmen Northvolt, einst Hoffnungsträger der europäischen Batterieproduktion, in den USA Gläubigerschutz beantragen, wie die Zeit am 30.11.2024 meldete. Auch das europäische Batteriekonsortium ACC, an dem Stellantis, Totalenergies und Mercedes beteiligt sind, kämpft mit Problemen und hat Projekte in Kaiserslautern und Italien gestoppt.
Die Ursachen für die Probleme europäischer Unternehmen sind vielschichtig. Experten wie Ali Adim von S&P Global Mobility, von der F.A.Z. zitiert, nennen höhere Energie- und Lohnkosten in Europa sowie das Fehlen einer vollständigen Lieferkette für Batteriematerialien. Darüber hinaus ist die Nachfrage nach Elektroautos in Europa schwächer als prognostiziert. Gleichzeitig dominieren chinesische Hersteller wie CATL den Weltmarkt und bieten Batterien zu deutlich niedrigeren Preisen an. Laut F.A.Z. stammt mittlerweile fast jedes dritte neue Elektroauto in Europa von CATL.
Die EU versucht gegenzusteuern, unter anderem mit Importzöllen, doch diese Maßnahmen reichen laut Adim nicht aus, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Capital berichtete am 19.11.2024, dass die EU erwägt, chinesischen Unternehmen Subventionen für saubere Technologien nur unter der Bedingung zu gewähren, dass sie in Europa produzieren und ihr Wissen teilen. Ähnliche Praktiken des Technologietransfers wurden lange Zeit von China gegenüber ausländischen Unternehmen angewandt, wie die Wirtschaftswoche (WiWo) am 21.11.2024 in einem Kommentar analysierte.
Der Erfolg dieses Ansatzes ist fraglich. Experten wie Jochen Siebert von JPW Asia, zitiert in der WiWo, betonen, dass Chinas Stärke nicht primär in der Technologie, sondern in der Kontrolle der Wertschöpfungsketten und der Skalierbarkeit liegt. Auch Maximilian Fichtner vom Helmholtz-Institut Ulm, interviewt von Focus am 06.12.2024, sieht die mangelnde Risikobereitschaft und die Konzentration auf kurzfristige Gewinne als Hindernis für den Aufbau von Know-how in Europa.
Währenddessen baut China seine Position im Batteriebereich weiter aus, wie Kettner Edelmetalle am 08.11.2024 berichtete. CATL-Chef Robin Zeng kritisierte in einem Interview das europäische Bildungssystem und die strukturellen Defizite der europäischen Produktion. Gleichzeitig investiert China massiv in Forschung und Entwicklung neuer Batterietechnologien, wie zum Beispiel Feststoffbatterien. Auch beim Batterierecycling ist China laut Telepolis vom 11.11.2024 führend und etabliert eine geschlossene Lieferkette.
Europa muss daher seine Strategie im Batteriemarkt dringend überdenken. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen ausreichen, um den Rückstand auf China aufzuholen.
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