Johan Eliasch, Präsident des Internationalen Ski- und Snowboardverbands (FIS), steht im Mittelpunkt einer heftigen Auseinandersetzung. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) berichten, lehnte er ein Angebot des Finanzinvestors CVC über 400 Millionen Euro für 20 Prozent der Vermarktungsrechte des Ski- und Snowboardsports ab. Dieses Angebot, bekannt als „Project Snow“, hätte der FIS und den nationalen Verbänden die Kontrolle über sportliche und regulatorische Entscheidungen belassen. CVC, bereits Investor in der Formel 1, der WTA-Tennistour sowie den Fußballligen La Liga und Ligue 1 (Sport1), argumentierte, dass eine ähnliche Strategie die Ausschüttungen an die Formel-1-Teams zwischen 2006 und 2017 vervierfacht habe (FAZ). Die „Kronen Zeitung“ berichtet, CVC habe den Werbewert des Skisports auf rund zwei Milliarden Euro geschätzt.
Eliaschs Ablehnung stieß bei Athleten, Funktionären und nationalen Verbänden auf starken Widerstand. In einem Brandbrief, unterzeichnet von rund drei Dutzend Athleten, darunter Stars wie Mikaela Shiffrin, Marco Odermatt, Lara Gut-Behrami und Linus Straßer, sowie von Council-Mitgliedern und nationalen Verbänden wie dem Deutschen Skiverband (DSV), wird die Entscheidung scharf kritisiert. Wie die FAZ berichtet, fordert der Brief einen konstruktiven Dialog zwischen der FIS und CVC. Die „Kronen Zeitung“ zitiert aus dem Schreiben: „Wir sind nicht der Meinung, dass viele der im ‘CVC‘-Vorschlag skizzierten Aufgaben im Rahmen der globalen FIS-Strategie bereits abgeschlossen sind. Wir fordern einen konstruktiven Dialog zwischen den Parteien.“
Eliasch, seit 2021 FIS-Präsident, verteidigt seine Entscheidung mit der guten Kapitalisierung der FIS. Er bevorzugt eine Zentralisierung der Vermarktungsrechte über das Unternehmen Infront (Sport1). Der DSV hatte zuvor erfolgreich gegen Eliaschs Zentralvermarktungskonzept geklagt (FAZ). Die vergleichsweise niedrigen Preisgelder im Skisport sorgen laut „Kronen Zeitung“ für Unmut unter den Athleten. Eliasch hatte vor drei Jahren Preisgelder auf Tennis-Niveau in Aussicht gestellt. Die Ablehnung des CVC-Angebots wird nun als Widerspruch zu diesem Versprechen gewertet.
Der Konflikt hat sich weiter verschärft, und Eliasch hat laut FAZ für Montag zu einer virtuellen Fragerunde eingeladen. Es bleibt abzuwarten, ob er dem Druck der Athleten, Funktionäre und Verbände standhalten und seine Entscheidung beibehalten kann.
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