19.10.2024
DB Regio übernimmt Nahverkehrsnetz in Nordthüringen bis 2028

Zugverkehr: DB Regio bekommt Zuschlag für Bahnverkehr in Nordthüringen

Die DB Regio AG hat den Zuschlag für das Nahverkehrsnetz in Nordthüringen erhalten, wie das Infrastrukturministerium in Erfurt mitteilte. Das Unternehmen wird den Personennahverkehr auf fünf Verbindungen im Norden des Freistaats weiterhin übernehmen. Der bestehende Vertrag, der die Verbindungen zwischen Erfurt, Bad Langensalza, Mühlhausen und Heiligenstadt nach Göttingen sowie zwischen der Landeshauptstadt, Sondershausen und Nordhausen umfasst, wird bis Ende 2028 verlängert. Diese Entscheidung stellt eine formale Verlängerung des bestehenden Verkehrsvertrages dar, der ursprünglich im Dezember 2025 enden sollte.

Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke) betonte, dass die DB Regio AG ein erfahrener und zuverlässiger Partner sei, der die spezifischen Anforderungen und Besonderheiten dieses Netzes gut kenne. Um den Bedürfnissen der Fahrgäste gerecht zu werden, wird die Fahrzeugflotte von derzeit zwölf auf künftig 15 Fahrzeuge erweitert, was eine höhere Sitzplatzkapazität in den stark nachgefragten Regionalexpress-Zügen ermöglicht. Zudem ist für Ende 2028 die Umstellung der Linien auf fabrikneue Akku-Fahrzeuge geplant.

In diesem Jahr investiert Thüringen insgesamt rund 280 Millionen Euro in den Schienenpersonennahverkehr. Laut Ministerium muss die DB Regio AG jährlich 2,5 Millionen Kilometer gemäß Fahrplan in Nordthüringen leisten. Das Netz umfasst die Verbindungen RE 11 (Erfurt – Gotha Ost – Bad Langensalza – Leinefelde – Göttingen), RB 52 (Erfurt – Döllstädt – Bad Langensalza – Leinefelde), RB 53 (Gotha – Bad Langensalza), RE 55 (Erfurt – Straußfurt – Sondershausen – Nordhausen) und RE 56 (Erfurt – Straußfurt – Sondershausen – Nordhausen). Auf den Verbindungen nach Nordhausen gibt es aufgrund von Bauarbeiten derzeit Schienenersatzverkehr auf einzelnen Abschnitten.

Die Verbindung zwischen Bad Langensalza und Erfurt wird verbessert, wobei die Orte Gräfentonna, Dachwig und Elxleben von häufigeren Fahrtmöglichkeiten profitieren. Neu ist auch die barrierefreie Reisemöglichkeit nach Göttingen, wo ein Anschluss an das Fernverkehrsnetz der Bahn besteht. Die eingesetzten Züge erhalten eine Auffrischung, die unter anderem den Austausch von Sitzpolstern und -bezügen sowie die Erneuerung der WC-Einrichtungen umfasst. Die Fahrzeuge stammen aus den Jahren 2000 und 2001 und werden auf den neuesten Stand gebracht.

Thüringen verfügt über ein Bahnnetz von etwa 1.600 Kilometern, wovon 565 Kilometer zweigleisig ausgebaut sind. Der Anteil elektrifizierter Strecken liegt mit 526 Kilometern bei etwa einem Drittel und damit deutlich unter dem bundesweiten Elektrifizierungsgrad von etwa 61 Prozent. Das Land bestellt derzeit etwa 23 Millionen Zugkilometer pro Jahr in 18 Netzen, zu denen auch das in Nordthüringen gehört. Weitere bedeutende Netze sind das Ostthüringennetz (Erfurter Bahn), das Südthüringennetz (Süd-Thüringen-Bahn) und das Elektronetz Saale-Thüringen-Südharz (Abellio Rail Mitteldeutschland).

Die Vergabe des Zuschlags an die DB Regio AG wird von vielen als ein Schritt in die richtige Richtung angesehen, um den öffentlichen Nahverkehr in der Region zu stärken und die Mobilität der Bürger zu verbessern. Mit der geplanten Erweiterung der Fahrzeugflotte und den Investitionen in die Infrastruktur wird angestrebt, den Schienenpersonennahverkehr in Thüringen attraktiver und effizienter zu gestalten.

Die DB Regio AG hat sich in der Vergangenheit als zuverlässiger Anbieter im Nahverkehr etabliert und wird auch weiterhin eine zentrale Rolle im Verkehrsnetz Nordthüringens spielen. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die gesteckten Ziele hinsichtlich der Umstellung auf umweltfreundliche Antriebe und der Verbesserung der Servicequalität zu erreichen.

Die Entscheidung, den Zuschlag an die DB Regio AG zu vergeben, ist Teil einer umfassenden Strategie des Freistaates Thüringen, die darauf abzielt, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen und zu modernisieren. Dies umfasst nicht nur die Verbesserung der bestehenden Verbindungen, sondern auch die Schaffung neuer Möglichkeiten für die Fahrgäste, um eine nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität zu fördern.

Insgesamt zeigt die Vergabe des Zuschlags an die DB Regio AG, dass Thüringen auf einem guten Weg ist, um den Herausforderungen im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs zu begegnen und die Weichen für eine zukunftsfähige Mobilität zu stellen.

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