Der französische Sportartikelhändler Decathlon plant eine deutliche Erweiterung seines Filialnetzes in Deutschland. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, sollen bis Ende 2027 über 60 neue Filialen entstehen, womit sich die Gesamtzahl von derzeit 86 auf über 150 erhöhen würde. Decathlon-Deutschland-Chef Arnaud Sauret erklärte gegenüber der dpa, dass Investitionen von bis zu 100 Millionen Euro für Neueröffnungen und Modernisierungen vorgesehen sind. Die Expansion soll mehrere tausend neue Arbeitsplätze schaffen.
Noch in diesem Jahr sind zwei Neueröffnungen geplant: eine kleinere Filiale am Potsdamer Hauptbahnhof und eine größere in der Hamburger Innenstadt. Wie die Zeit am 19. November 2024 berichtete, stehen weitere Städte wie Nürnberg, Freiburg, Rostock, Oberhausen und die Region Kassel auf der Expansionsliste. Decathlon möchte damit sogenannte "weiße Flecken" auf der Deutschlandkarte schließen.
Die Expansionsstrategie beinhaltet neben den bekannten großflächigen Filialen auch kleinere Geschäfte in Innenstädten und Einkaufszentren. Diese sollen sich teilweise auf bestimmte Sportarten spezialisieren und so besser auf die lokalen Bedürfnisse eingehen. Als Beispiel nannte Decathlon-Expansionschef Stefan Kaiser gegenüber der dpa eine zukünftige Filiale für Bergsport in München.
Mit diesem Schritt will Decathlon, wie die Freie Presse berichtet, die Nähe zu den Kunden stärken. Bisher befinden sich die großflächigen Decathlon-Filialen mit ihrem breiten Sortiment meist außerhalb der Stadtzentren. Die kleineren Läden in Einkaufszentren und Fußgängerzonen sollen diese Lücke schließen.
Der deutsche Sportfachmarkt ist hart umkämpft. Marktführer ist Intersport mit einem Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro, gefolgt von Sport 2000 mit 2,95 Milliarden Euro. Decathlon erzielte zuletzt einen Umsatz von gut 1,1 Milliarden Euro. Arnaud Sauret betonte gegenüber der dpa den sportlichen Ehrgeiz des Unternehmens und die Herausforderung, sich gegen die starke Konkurrenz zu behaupten. Durch die Expansion erhofft sich Decathlon eine deutliche Steigerung von Marktanteil und Umsatz. Konkrete Zahlen nannte Sauret jedoch nicht.
Die Expansion erfolgt in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld. Viele Verbraucher halten aufgrund der Inflation ihr Geld zusammen. Stefan Kaiser sieht in der aktuellen Situation jedoch auch eine Chance. Gegenüber der dpa erklärte er, dass viele Gebäude in den Innenstädten leer stehen, was Decathlon die Möglichkeit biete, günstig zu expandieren.
Quellen:
- Stern