Der erneute Einzug Donald Trumps ins Weiße Haus wirft Fragen nach dem Widerstand der Demokraten auf. Wie die FAZ berichtet, scheint ein kollektiver Aufschrei auszubleiben. Stattdessen herrscht Uneinigkeit, besonders in der Migrationspolitik. Ein demokratischer Politikberater, James Carville, rät laut FAZ, Trump zunächst „sich austoben zu lassen“, ähnlich der Kampfstrategie des Boxers Muhammad Ali. Carville kritisiert jedoch gleichzeitig die Ablenkbarkeit der Demokraten durch Trumps Verhalten.
Die FAZ sieht die Demokraten nach dem Abgang von Joe Biden und Kamala Harris zudem als führungslos. Trotzdem gebe es Widerstandspotenzial im Kongress und auf Ebene der Bundesstaaten. Gouverneure wie Gavin Newsom (Kalifornien) wollen sich laut FAZ nicht von der Zentralregierung gängeln lassen und ihre bundesstaatlichen Programme „Trump-sicher“ machen.
Die World Socialist Web Site (WSWS) zeichnet ein anderes Bild. Wie von der WSWS berichtet wird, kritisiert sie die Demokraten scharf für ihre Kooperationsbereitschaft mit Trump. Sie sieht in deren Verhalten, sowohl während als auch nach Trumps Amtseinführung, eine Unterwerfung unter die gleichen oligarchischen Interessen, die Trump vertrete. Die WSWS argumentiert, dass die Demokraten jegliche Bewegung von unten fürchten, die einen breiteren Widerstand gegen das gesamte kapitalistische System fördern könnte.
Auch die Morgenpost berichtet über aufkeimenden Widerstand gegen Trump, unter anderem von Kirchenvertretern wie der Bischöfin Mariann Edgar Budde. Deren Kritik an Trumps Politik, insbesondere in Bezug auf Minderheiten und Migranten, stieß laut Morgenpost auf internationale Anerkennung. Die Morgenpost erwähnt auch die Klage von über 20 Bundesstaaten gegen Trumps geplante Änderung des Geburtsrechts.
Die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) analysiert in einem Artikel die zunehmende Polarisierung und gesellschaftliche Spaltung in den USA. Die SWP argumentiert, dass diese Spaltung das politische System an einen gefährlichen Kipppunkt gebracht habe, an dem selbst kleine Veränderungen dramatische Folgen haben könnten. Die SWP sieht die Gefahr einer Systemkrise, unabhängig vom Ausgang der Präsidentschaftswahlen.
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