Die ostukrainische Stadt Pokrowsk ist zunehmend in den Fokus der Kampfhandlungen gerückt. Wie die FAZ berichtet, hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Kommandeur am Frontabschnitt Pokrowsk ausgetauscht. Selenskyj bezeichnete die Gebiete um Pokrowsk als "die härtesten Kampfgebiete". Die strategisch wichtige Stadt ist essentiell für die Verteidigung der Region Donezk. Sollte Pokrowsk fallen, wäre dies ein bedeutender Fortschritt für die russischen Streitkräfte in Richtung ihres Kriegsziels, die gesamte Region Donezk zu erobern.
Die Kampfhandlungen um Pokrowsk haben sich in den letzten Wochen intensiviert. Wie der Guardian berichtet, stehen russische Truppen nur wenige Kilometer vor der Stadt und die Lage für die verbliebenen Einwohner wird immer gefährlicher. Die ukrainischen Behörden haben die Evakuierung aller Kinder aus der Stadt angeordnet. Der Leiter der Militärverwaltung von Pokrowsk, Serhij Dobrjak, erklärte laut dem Guardian, dass von den ehemals 60.000 Einwohnern nur noch etwa 7000 in der Stadt verblieben seien, Kinder seien keine mehr vor Ort.
Die BBC berichtet ebenfalls über die strategische Bedeutung von Pokrowsk als Verkehrsknotenpunkt. Die Stadt beherbergt einen wichtigen Bahnhof und liegt an der Kreuzung mehrerer wichtiger Straßen, die für die Versorgung der ukrainischen Truppen im Donbass unerlässlich sind. Der Verlust von Pokrowsk würde die ukrainischen Versorgungslinien erheblich beeinträchtigen und die Verteidigung anderer strategisch wichtiger Städte gefährden. Zusätzlich ist Pokrowsk die Heimat des größten ukrainischen Produzenten von Kokskohle, die für die Stahlproduktion und somit für die Kriegswirtschaft von entscheidender Bedeutung ist.
Die Intensität der Kämpfe wird auch durch Berichte über hohe Opferzahlen deutlich. Wie die BBC in einem weiteren Artikel schildert, werden täglich zahlreiche verwundete ukrainische Soldaten in Feldlazaretten in der Nähe von Pokrowsk behandelt. Die Mediziner berichten von einer Rekordzahl an Verletzten. Die ständige Bedrohung durch russische Drohnen erschwert die Evakuierung der Verwundeten von der Frontlinie zusätzlich.
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