19.10.2024
Desinformation im Schatten des Sturms: Wie Falschmeldungen die Hurrikansaison überschatten

Desinformation: Laser-Lügen und anderer Unfug

Die Hurrikansaison in den USA ist in vollem Gange und hat bereits jetzt für Verwüstung gesorgt. Doch neben den realen Schäden durch Wind und Wasser macht sich zunehmend ein anderes Phänomen breit: Desinformation. Insbesondere in den sozialen Medien kursieren wilde Theorien über die Ursachen der Wirbelstürme, die oft mit politischen Motiven verknüpft sind.

Eine der prominentesten Vertreterinnen solcher Verschwörungstheorien ist die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene. Bereits 2018 machte sie mit der Behauptung Schlagzeilen, Waldbrände in Kalifornien seien durch „Laserstrahlen oder blaue Lichtstrahlen“ aus dem Weltraum verursacht worden, die von einer Rothschild-Firma gesteuert würden. Diese Erzählung bediente klar antisemitische Stereotype und entbehrte jeglicher faktischen Grundlage.

Auch im Kontext der aktuellen Hurrikansaison greift Greene auf derartige Theorien zurück. So behauptete sie auf X, dem von Elon Musk übernommenen Netzwerk vormals bekannt als Twitter, dass „sie“, also vermeintliche Wetterkontrolleure, die Hurrikane gezielt beeinflussen würden. Diese Aussage wurde von ihrem republikanischen Kollegen Carlos Gimenez scharf zurückgewiesen. „Menschen können keine Hurrikane erschaffen oder kontrollieren“, stellte er auf X klar.

Die Verbreitung von Desinformation über die Hurrikane ist jedoch kein Einzelfall, sondern fügt sich in ein größeres Muster ein, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet. Immer wieder werden gezielt falsche Informationen über die Stürme und ihre Folgen verbreitet, oft mit dem Ziel, die amtierende Regierung zu diskreditieren oder politische Gegner zu diffamieren.

So unterstellt Ex-Präsident Donald Trump, der erneut als Präsidentschaftskandidat der Republikaner antritt, der Biden-Administration, sie würde Hilfsgelder für die Hurrikanopfer lieber für „illegale Migranten“ ausgeben. Diese Behauptung entbehrt jeglicher Grundlage, wie Faktenchecks belegen. Tatsächlich hat die für Katastrophenhilfe zuständige Behörde FEMA auf ihrer Website sogar ein eigenes Kapitel mit dem Titel „Hurrikan-Gerüchte-Reaktion“ eingerichtet, um der Flut an Falschinformationen entgegenzuwirken.

Die Verbreitung von Desinformation im Kontext von Naturkatastrophen ist besonders gefährlich, da sie das Vertrauen in offizielle Stellen untergräbt und die Hilfsmaßnahmen behindern kann. So warnen Experten davor, dass rechtsextreme Gruppierungen die Verunsicherung und Angst in der Bevölkerung ausnutzen könnten, um neue Mitglieder zu rekrutieren.

Die Bekämpfung von Desinformation ist eine Herausforderung, die alle gesellschaftlichen Akteure betrifft. Neben den sozialen Medien, die oft als Katalysator für die Verbreitung von Falschnachrichten dienen, kommt auch den traditionellen Medien eine wichtige Rolle bei der Aufklärung und Einordnung zu.

Gleichzeitig ist es wichtig, dass jeder Einzelne ein Bewusstsein für die Problematik entwickelt und kritisch hinterfragt, welche Informationen er oder sie teilt. Denn nur durch gemeinsames Engagement kann es gelingen, der Verbreitung von Desinformation Einhalt zu gebieten und einen faktenbasierten Diskurs zu gewährleisten.

Quellen:

  • https://www.sueddeutsche.de/politik/milton-hurrikan-desinformation-donald-trump-lux.SQCDPsTTn2G95oCoixRKm7
  • https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/digitale-desinformation/290492/luegen-im-netz-sich-davor-schuetzen-und-andere-aufklaeren/
  • https://bvb-forum.de/index.php?id=2676914
Weitere
Artikel