26.11.2024
DHL-Frachter in Vilnius: Ermittlungen nach Absturz laufen

Absturz einer DHL-Frachtmaschine in Vilnius: Untersuchungen im Gange

Am Montagmorgen ist eine DHL-Frachtmaschine, die von Leipzig nach Vilnius unterwegs war, in der Nähe des Flughafens Vilnius verunglückt. Die Behörden gehen weiterhin von einem Unfall aus, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet. Die litauische Generalstaatsanwaltschaft erklärte am Dienstag, es gäbe bislang keine Anzeichen für andere Ursachen als einen technischen Defekt oder menschliches Versagen seitens der Piloten. Die litauische Kriminalpolizei ermittelt zusammen mit internationalen Flugunfallexperten, darunter auch Spezialisten aus Deutschland.

Der Flugschreiber konnte am Dienstagmittag geborgen werden, berichtet die F.A.Z. weiter. Die Arbeiten an der Unglücksstelle sollen laut Polizeichef Arunas Paulauskas noch drei Tage andauern. Danach sollen die Wrackteile in einen Hangar transportiert werden. Rettungskräfte berichteten, dass das Cockpit beim Aufprall abgetrennt wurde und nicht in Brand geriet, was die Rettung der Besatzung ermöglichte. Der 48-jährige Pilot aus Spanien verstarb noch am Unfallort. Ein weiteres spanisches Crewmitglied schwebt in Lebensgefahr. Zwei weitere Besatzungsmitglieder aus Deutschland und Litauen befinden sich ebenfalls in Krankenhausbehandlung.

Dreizehn Anwohner, deren Wohnungen durch Trümmerteile beschädigt wurden, wurden in Sozialwohnungen untergebracht. Die Kommunikation zwischen dem Fluglotsen und der Maschine während des Landeanflugs gab laut litauischen Medienberichten keinen Hinweis auf ein Feuer an Bord. Der Ablauf sei routinemäßig gewesen. Experten betonen, dass Sensoren im Frachtraum bei einem Brand sofort Alarm auslösen würden.

Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich am Montagabend im ZDF zu dem Vorfall. Wie t-online berichtet, sagte er, man könne derzeit nicht sagen, ob Russland für den Absturz verantwortlich sei, schloss dies aber auch nicht aus. Er verwies auf frühere Versuche russischer Stellen, Pakete mit Zündern in Flugzeuge zu schmuggeln. Ähnliche Bedenken wurden auch aus deutschen Sicherheitskreisen geäußert. Dort warnte man vor voreiligen Schuldzuweisungen an Russland. Sollte sich herausstellen, dass es sich um technisches oder menschliches Versagen handele, würde dies Wladimir Putin in die Hände spielen, so die Sicherheitskreise. Die designierte litauische Verteidigungsministerin Dovile Sakaliene begrüßte die zunehmende Sensibilität Deutschlands gegenüber hybriden Aktivitäten Russlands, wie die F.A.Z. berichtet.

Wie der Merkur berichtet, erklärte Außenministerin Annalena Baerbock, dass die Behörden in alle Richtungen ermitteln würden, auch Sabotage sei nicht ausgeschlossen. Ein Überlebender, der sich im Krankenhaus befindet, gab im litauischen Fernsehen an, dass es keine Anzeichen für ungewöhnliche Vorgänge an Bord gegeben habe. Der Flug sei normal verlaufen, bis es zum Aufprall kam. Die Suche nach dem Flugschreiber dauerte an. DHL hatte keine Informationen über verdächtige Pakete an Bord. Auch das Bundesverteidigungsministerium hatte laut Minister Boris Pistorius keine Kenntnisse über einen möglichen Sprengsatz.

Der Tagesspiegel veröffentlichte den Mitschnitt des Funkverkehrs zwischen Piloten und Tower. Demnach gab es keine Hinweise auf Probleme vor dem Absturz. Die Boeing 737, die ursprünglich für Passagierflüge konstruiert und später für Frachtflüge umgerüstet wurde, gehörte einem Auftragnehmer von DHL namens Swift. Das Flugzeug stürzte neben einem Wohngebäude ab, verfehlte es aber laut Bürgermeister Valdas Benkunskas "durch Zufall". Dreizehn Bewohner, darunter mehrere Kinder, wurden evakuiert.

Wie die Wirtschaftswoche (WiWo) berichtet, dauern die Ermittlungen zur Absturzursache an. Es gibt keine Hinweise auf eine Explosion vor dem Aufprall. DHL hat eigene Untersuchungen eingeleitet. Bisher gibt es keine Hinweise auf verdächtige Pakete an Bord.

Quellen: - Frankfurter Allgemeine Zeitung: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/dhl-flugzeug-verunglueckt-suche-nach-ursache-laeuft-110135384.html - Merkur: https://www.merkur.de/welt/dhl-flugzeug-absturz-leipzig-litauen-news-aktuell-toter-zr-93430812.html - Frankfurter Rundschau: https://www.fr.de/panorama/leipzig-dhl-maschine-absturz-landeversuch-wohnhaus-tote-litauen-93430840.html - Tagesspiegel: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/dhl-flugzeug-uber-litauen-verungluckt-was-wir-uber-den-absturz-wissen--und-was-nicht-12763247.html - Wirtschaftswoche: https://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/flugzeugunglueck-abgestuerzter-dhl-frachter-suche-nach-ursache-geht-weiter/30102686.html - t-online: https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/ungluecke/id_100537914/dhl-flugzeugabsturz-in-vilnius-war-es-ein-russischer-terror-anschlag-.html - inFranken.de: https://www.infranken.de/welt/frachtflugzeug-absturz-leipzig-dhl-vilnius-toter-sabotage-hybrider-angriff-russland-scholz-statement-art-5966741
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