25.10.2024
DWReporterNachKonzertinterviewAngegriffen

Nach einem Interview mit dem syrischen Sänger Al Shami in Düsseldorf wurde der Reporter der Deutschen Welle, Adonis Alkhaled, Opfer eines Angriffs. Wie die FAZ berichtet, wurde Alkhaled von Sicherheitskräften beleidigt und verprügelt. Der Vorfall ereignete sich am Rande eines Konzerts des Sängers.

In einem Interview mit der FAZ schildert Alkhaled, wie er sich nach dem Angriff fühlt: „Das ist schon mehr als eine Woche her, und ich fühle mich irgendwie taub. Mich beschäftigen viele Fragen. Es fällt mir schwer, ruhig zu werden.“ Die Ungewissheit über die Identität der Täter belastet ihn zusätzlich. Obwohl es Fotos und Videos von dem Vorfall gibt, konnte die Polizei die Täter bisher nicht ermitteln. Alkhaled befindet sich aufgrund des Angriffs in Therapie und leidet unter Schlafstörungen.

Alkhaled gibt an, dass er sich einen solchen Angriff in Deutschland nicht vorstellen konnte. „Diese Mentalität, jemanden anzuschreien und zu attackieren, das ist mir hier zum ersten Mal begegnet“, so Alkhaled gegenüber der FAZ. Der Journalist vermutet, dass der Angriff mit seiner Arbeit für die Deutsche Welle zusammenhängt.

Bereits während des Interviews mit Al Shami sei die Situation bedrohlich geworden, berichtet die FAZ. Alkhaled brach das Gespräch daraufhin ab. „Das habe ich zuvor in meinem Leben als Reporter noch nie gemacht, nicht einmal in Damaskus, als es eine Bombendrohung gab“, so Alkhaled.

Der Reporter wurde mit homophoben Sprüchen beleidigt und so schwer verletzt, dass er in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Alkhaled arbeitet für das arabische Programm der Deutschen Welle.

Der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, verurteilte den Angriff auf Alkhaled scharf. Wie die FAZ berichtet, bezeichnete Limbourg den Angriff als einen Angriff auf die Pressefreiheit.

Das Management des Sängers Al Shami und der Konzertveranstalter gaben nach dem Angriff Stellungnahmen ab. Konkrete Angaben zu den Tätern oder dem Hergang des Angriffs machten sie jedoch nicht.

Alkhaled betonte im Gespräch mit der FAZ die Bedeutung seiner Arbeit als Reporter: „Was mich für meine neue Heimat Deutschland einnimmt, warum ich vor acht Jahren hierhergekommen bin, ist die Akzeptanz einer Gesellschaft, in der ich mich das erste Mal outen kann, die Freiheit zu haben, meine Meinung offen zu sagen, und natürlich die Pressefreiheit.“ Nach dem Angriff ist Alkhaled jedoch verunsichert: „Ich möchte hier angekommen sein.“

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