19.10.2024
Neues Luftverteidigungssystem Iris-T SLM stärkt Deutschlands Sicherheit

Luftverteidigung: Wie Iris-T Deutschland und Europa schützen soll

Die Bundeswehr hat am 4. September 2024 in Todendorf, Schleswig-Holstein, das Luftverteidigungssystem Iris-T SLM in Dienst gestellt. Dieses System, das sich bereits in der Ukraine bewährt hat, ist darauf ausgelegt, verschiedene Bedrohungen aus der Luft abzuwehren, darunter feindliche Drohnen, Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Marschflugkörper. Die Einführung von Iris-T SLM wird als wichtiger Schritt angesehen, um eine bestehende Fähigkeitslücke in der deutschen und europäischen Luftverteidigung zu schließen.

Technische Merkmale von Iris-T SLM

Iris-T SLM gilt als eines der modernsten Flugabwehrsysteme weltweit. Es bietet einen 360-Grad-Rundumschutz und ist in der Lage, mehrere Ziele gleichzeitig zu bekämpfen. Die Reichweite beträgt bis zu 40 Kilometer, während es in Höhen von bis zu 20 Kilometern operieren kann. Das System wird als äußerst effektiv angesehen, mit einer behaupteten Trefferquote von nahezu 100 Prozent, wie vom Hersteller Diehl Defence angegeben. Diese hohe Effektivität wurde in der Ukraine dokumentiert, wo das System in der Lage war, zahlreiche Angriffe erfolgreich abzuwehren.

Indienststellung und Beschaffungsprozess

Die Indienststellung des ersten Iris-T SLM-Systems in Deutschland ist Teil eines umfassenderen Plans zur Stärkung der Luftverteidigung des Landes. Im Juni 2023 genehmigte der Haushaltsausschuss des Bundestages die Beschaffung von insgesamt sechs Iris-T SLM-Feuereinheiten, deren Kosten auf etwa 950 Millionen Euro geschätzt werden. Diese Systeme sollen aus dem Sondervermögen der Bundeswehr finanziert werden, mit einer geplanten Serienauslieferung ab Ende 2025. Bis 2027 sollen alle sechs Systeme einsatzbereit sein.

Reaktion auf geopolitische Bedrohungen

Die Entscheidung zur Beschaffung von Iris-T SLM wurde vor dem Hintergrund der verstärkten militärischen Aktivitäten Russlands unter Präsident Wladimir Putin getroffen. Scholz betonte, dass die Stationierung von Raketen in Kaliningrad, nur 530 Kilometer von Berlin entfernt, eine angemessene Reaktion erfordere. Kritiker haben jedoch darauf hingewiesen, dass Deutschland in der Vergangenheit nicht genug getan hat, um seine Luftverteidigungsfähigkeiten zu stärken.

Rolle in der europäischen Luftverteidigung

Iris-T SLM wird auch eine zentrale Rolle im von Deutschland initiierten europäischen Luftverteidigungsprojekt, dem European Sky Shield, spielen. Dieses Projekt zielt darauf ab, eine integrierte europäische Raketenabwehr zu schaffen, um die Sicherheit der Mitgliedsstaaten zu erhöhen. Iris-T SLM wird in diesem Zusammenhang als wichtiges Element angesehen, um die Lücken in der Luftverteidigung zu schließen.

Mobiltät und Einsatzbereitschaft

Ein wesentliches Merkmal von Iris-T SLM ist die hohe Mobilität und schnelle Einsatzbereitschaft. Die Systeme können innerhalb weniger Minuten auf- und abgebaut werden, was im Krieg von entscheidender Bedeutung ist. Das Multifunktionsradar des Systems erfasst zunächst das anfliegende Ziel, bevor die Lenkflugkörper vertikal gestartet und zum Ziel geleitet werden. Diese Fähigkeit zur schnellen Reaktion ist entscheidend, um sich gegen feindliche Angriffe zu verteidigen.

Ausbildung und internationale Zusammenarbeit

Am Standort Todendorf wird ein Ausbildungszentrum eingerichtet, in dem sowohl deutsche als auch ukrainische Soldaten im Umgang mit dem Iris-T SLM-System geschult werden. Diese internationale Zusammenarbeit unterstreicht die Bedeutung des Systems nicht nur für Deutschland, sondern auch für die europäischen Partner, die ebenfalls Interesse an der Beschaffung von Iris-T SLM bekundet haben.

Fazit

Die Einführung des Iris-T SLM-Systems stellt einen bedeutenden Fortschritt für die deutsche Luftverteidigung dar. Angesichts der aktuellen geopolitischen Herausforderungen wird die Notwendigkeit einer effektiven Luftabwehr immer deutlicher. Iris-T SLM könnte eine Schlüsselrolle dabei spielen, die Sicherheitslage in Deutschland und Europa zu verbessern und die Verteidigungsfähigkeiten der Bundeswehr zu stärken.

Quellen: F.A.Z., ZDF, Tagesschau, Merkur.

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