Ein tragischer Verkehrsunfall ereignete sich am Donnerstag in Waldkraiburg im Landkreis Mühldorf am Inn. Ein 54-jähriger E-Bike-Fahrer kollidierte mit einer geöffneten Autotür und erlag noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen. Wie die Polizei mitteilte, ereignete sich der Unfall gegen 17:45 Uhr auf der Berliner Straße. Der Radfahrer war stadtauswärts unterwegs, als er an einem parkenden Auto vorbeifahren wollte. Dabei übersah er offenbar das Fahrzeug und prallte gegen die bereits geöffnete Tür. Die Wucht des Aufpralls führte zu einem schweren Sturz, bei dem der 54-Jährige tödliche Verletzungen erlitt. Wie die Zeit berichtet, ermittelt die Polizei nun zum genauen Unfallhergang. Ein Sachverständiger wurde hinzugezogen, um den Hergang zu rekonstruieren.
Der Unfall in Waldkraiburg wirft erneut ein Schlaglicht auf die Gefahren, denen Radfahrer im Straßenverkehr ausgesetzt sind. So genannte Dooring-Unfälle, bei denen Radfahrer mit plötzlich geöffneten Autotüren kollidieren, sind keine Seltenheit. Wie die Sächsische Zeitung in einem Artikel über einen ähnlichen Unfall in Coswig berichtet, sind bis zu 18 Prozent aller Unfälle mit Radfahrern und Fußgängern innerorts auf das plötzliche Öffnen von Autotüren zurückzuführen. Besonders auf engen Straßen ohne separaten Radweg, wo Radfahrer oft nah an parkenden Autos fahren müssen, ist das Risiko hoch. Der ADFC weist darauf hin, dass Radfahrer bei einer Geschwindigkeit von 15-20 km/h einen Anhalteweg von etwa 10 Metern haben. Wenn sich eine Autotür plötzlich öffnet, bleibt oft nicht genügend Zeit zum Reagieren und Ausweichen. Der "holländische Griff", bei dem die Autotür mit der vom Körper abgewandten Hand geöffnet wird, zwingt den Fahrer zu einem Schulterblick und kann solche Unfälle verhindern. Auch Innenminister Joachim Herrmann hatte erst kürzlich zu mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr aufgerufen, da die Zahl der Radunfälle in Bayern zuletzt gestiegen war. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, verzeichnete das Innenministerium im vergangenen Jahr 19.455 Radunfälle, ein Anstieg um gut ein Viertel im Vergleich zu 2015. Die Zahl der getöteten Radfahrer erreichte mit 85 den höchsten Stand seit 2009.
Der tragische Unfalltod des E-Bike-Fahrers in Waldkraiburg unterstreicht die Notwendigkeit von erhöhter Aufmerksamkeit und gegenseitiger Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Sowohl Autofahrer als auch Radfahrer müssen sich der potenziellen Gefahren bewusst sein und entsprechend umsichtig handeln. Der "holländische Griff" für Autofahrer und ein ausreichender Sicherheitsabstand für Radfahrer können dazu beitragen, Dooring-Unfälle zu vermeiden und Leben zu retten.
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