Das ehemalige Marine-U-Boot U17, ein beeindruckendes Stück deutscher Marinegeschichte, wird am Technik Museum in Sinsheim, Baden-Württemberg, erwartet. Der Transport dieses rund 350 Tonnen schweren und fast 50 Meter langen Stahlkolosses ist das Ergebnis einer mehr als einjährigen Reise, die sowohl auf dem Wasser als auch über Land stattfand.
Der Transport begann in Kiel, wo das U-Boot vor über einem Jahr mit einem Portalkran auf einen Schwimmponton gehoben wurde. Von dort aus machte sich der maritime Oldtimer auf den Weg, zunächst nach Speyer. Diese Etappe war bereits mit Herausforderungen verbunden, da das Gewicht des U-Bootes verringert werden musste. Um dies zu erreichen, wurden unter anderem tonnenschwere Batterien ausgebaut. Die Reise wurde von Tausenden von Schaulustigen entlang des Rheins verfolgt, die das seltene Spektakel beobachteten.
Die Überführung des U-Bootes war eine logistische Meisterleistung. Spezialisten aus verschiedenen Bereichen, darunter Ingenieure, Logistiker und Sicherheitskräfte, arbeiteten monatelang an der Planung, um sicherzustellen, dass das U-Boot sicher an seinem Ziel ankommt. Ein besonders herausfordernder Moment war die Fahrt unter der Alten Brücke in Heidelberg. Hier musste das U-Boot um mehr als 70 Grad gekippt werden, um durch die enge Passage zu gelangen. Diese präzise Manövrierung stellte die Fähigkeiten der Crew auf die Probe und erforderte höchste Konzentration.
Nach seiner Ankunft in Sinsheim wird das U-Boot in die Ausstellungen des Technik Museums integriert. Museumsleiter Andreas Hemmer erklärt, dass das U-Boot eine marinegeschichtliche Perspektive in die Ausstellung einbringt und den Besuchern die Möglichkeit bietet, das U-Boot aus nächster Nähe zu erleben. Ab Mitte 2025 sollen die Besucher die Gelegenheit haben, mehr über das Leben an Bord, die Einsätze des U-Bootes und die technischen Herausforderungen zu erfahren, die mit dem Dienst unter Wasser verbunden sind.
Das U-Boot U17 war von 1973 bis 2010 im aktiven Dienst der deutschen Marine. Es ist ein wichtiger Teil der deutschen Marinegeschichte und hat in dieser Zeit zahlreiche Einsätze absolviert. Die Entscheidung, das U-Boot in ein Museum zu überführen, wurde nach Gesprächen zwischen dem Bundesverteidigungsministerium und der Bundeswehr getroffen, gefolgt von einem Leihvertrag mit den Technik Museen Sinsheim Speyer. Diese Initiative ermöglicht es, das U-Boot für zukünftige Generationen zu erhalten und dessen Geschichte zu dokumentieren.
Die Ankunft des U-Bootes hat bereits jetzt viel Aufmerksamkeit erregt. Zahlreiche Menschen haben sich entlang der Transportstrecke versammelt, um das seltene Exponat zu sehen. Das Projekt wird auf etwa zwei Millionen Euro geschätzt und wird überwiegend durch Spenden finanziert. Das Interesse der Öffentlichkeit zeigt, wie wichtig die Bewahrung solcher historischen Objekte für das kollektive Gedächtnis und das Verständnis für die maritime Geschichte ist.
Mit der Ankunft des U17 wird nur ein weiteres U-Boot in Deutschland ausgestellt sein: U1, das erste U-Boot der Deutschen Marine, welches 1906 in Kiel vom Stapel gelassen wurde. Dieses U-Boot befindet sich derzeit im Deutschen Museum in München, dessen maritimer Bereich jedoch erst 2028 nach umfangreichen Modernisierungsarbeiten wieder zugänglich sein wird.
Die Überführung des U-Bootes U17 ist nicht nur ein bedeutendes Ereignis für das Technik Museum Sinsheim, sondern auch ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Geschichte, Technik und öffentlichem Interesse. Die Möglichkeit, ein U-Boot aus nächster Nähe zu betrachten, wird sicherlich viele Besucher anziehen und dazu beitragen, das Verständnis für die Herausforderungen und das Leben der Besatzung unter Wasser zu fördern. Mit der offiziellen Eröffnung der Ausstellung im Jahr 2025 wird das U-Boot U17 einen wertvollen Beitrag zur Technikgeschichte leisten und zukünftige Generationen inspirieren.
