16.11.2024
Ehemaliges Unigebäude in Frankfurt besetzt: Aktivisten fordern Kulturzentrum

Hausbesetzung in Frankfurt: Aktivisten besetzen Unigebäude in Bockenheim

Im Frankfurter Stadtteil Bockenheim ist es erneut zu einer Hausbesetzung auf dem ehemaligen Campus der Goethe-Universität gekommen. Aktivisten haben am Samstag ein früheres Bibliotheksgebäude in Beschlag genommen und fordern dessen Nutzung als selbstverwaltetes Kulturzentrum. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, befindet sich die Polizei seit Samstagnachmittag auf dem Campusgelände.

Die Aktivisten, die sich selbst "ufo.ffm - Utopie formen" nennen, begründen ihr Handeln mit dem ihrer Ansicht nach verantwortungslosen Umgang des Landes Hessen und der Goethe-Universität mit dem leerstehenden Gebäude. Auf ihrem Instagram-Account kritisieren sie den zweijährigen Leerstand und Verfall des Gebäudes trotz zahlreicher Nutzungskonzepte verschiedener Initiativen. Sie fordern eine bedürfnisorientierte, selbstverwaltete Nutzung im Sinne der Anwohnenden und betonen, dass viele Gruppen und Initiativen Ideen hätten, für die ihnen jedoch die Räume fehlten. Die F.A.Z. berichtet, dass weitere Unterstützer aktuell nicht in das Gebäude gelassen werden.

Diese Hausbesetzung reiht sich ein in eine Reihe ähnlicher Aktionen in Frankfurt, die in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen sorgten. So wurde beispielsweise im Sommer 2023 die Dondorf-Druckerei, ebenfalls in Bockenheim, besetzt, um gegen deren Abriss zu protestieren. Wie das Journal Frankfurt berichtet, solidarisierte sich damals die Linke im Römer mit der Aktion und kritisierte den "sinnlosen Leerstand". Auch die Besetzung des "Instituts für vergleichende Irrelevanz" (IvI) im Jahr 2013, über die die taz berichtete, zeigt die anhaltende Diskussion um die Nutzung leerstehender Gebäude in Frankfurt. Die Aktivisten des IvI veranstalteten dort über neun Jahre lang Diskussionen, Vorträge und Partys, bevor das Gebäude geräumt wurde.

Die aktuelle Hausbesetzung wirft erneut die Frage nach dem Umgang mit leerstehenden Gebäuden und dem Bedarf an kulturellen Freiräumen in Frankfurt auf. Während die Aktivisten eine selbstverwaltete Nutzung fordern, verweist die Goethe-Universität, wie die F.A.Z. berichtet, auf die Stadt Frankfurt als zuständige Ansprechpartnerin für die Ausgestaltung des kulturellen Raums. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickelt und ob es zu einer Einigung zwischen den Besetzern und den Verantwortlichen kommt. Die Hessenschau berichtete über ähnliche Konflikte in der Vergangenheit, beispielsweise die erneute Besetzung der Dondorf-Druckerei im Dezember 2023, die ebenfalls zu einem längeren Polizeieinsatz führte.

Quellen:

Weitere
Artikel