Die Frankfurter Eintracht surft derzeit auf einer Welle des Erfolgs. Begriffe wie Flow, Freude und fantastische Tore prägen die aktuelle Berichterstattung. Doch wie nachhaltig ist dieser Höhenflug? Ein Blick hinter die Kulissen des Frankfurter Erfolgsmodells.
Omar Marmoush ist zweifelsohne der Dreh- und Angelpunkt der aktuellen Frankfurter Offensive. Seine traumhaften Freistoßtore, wie zuletzt gegen Slavia Prag in der Europa League, begeistern Fans und Experten gleichermaßen. "Es gibt keinen besseren Freistoß", lobte Trainer Dino Toppmöller laut F.A.Z. den 25-jährigen Ägypter nach dem 1:0-Sieg. (F.A.Z., 10.11.2024) Mit 13 Toren in 15 Spielen zählt er zu den Topstürmern Europas. Doch dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr. Entdecker Pierre Littbarski, der Marmoush bereits als 17-Jährigen bei der U-20-Weltmeisterschaft für den VfL Wolfsburg sichtete, sieht in der Frankfurter Umgebung den Schlüssel zu Marmoushs Leistungsexplosion. Die Freiheiten und das Vertrauen, die er in Frankfurt genießt, seien perfekt für sein Spiel, so Littbarski. Die Flexibilität, die Marmoush durch seine unkonventionelle Ausbildung außerhalb des deutschen Leistungszentrumsfußballs erlangt hat, macht ihn zu einer schwer kalkulierbaren Gefahr für jeden Gegner.
Trotz der herausragenden Leistungen von Marmoush ist der Erfolg der Eintracht nicht allein von ihm abhängig. Mit Hugo Ekitiké hat er einen kongenialen Partner an seiner Seite, der ebenfalls über enormes Potenzial verfügt. Das Frankfurter Offensivspiel zeichnet sich durch Flexibilität und Variantenreichtum aus. Steilpässe auf Marmoush sind zwar ein beliebtes Mittel, doch auch andere Spieler wie Ansgar Knauff, Dina Ebimbe und Mo Dahoud kommen regelmäßig zu Torchancen. Diese Vielseitigkeit macht die Eintracht für jeden Gegner schwer auszurechnen.
Neben der starken Offensive hat die Eintracht in dieser Saison auch defensiv zugelegt. Die Mannschaft hat die Lust am Verteidigen entdeckt und agiert in der eigenen Hälfte deutlich kompakter als in der Vorsaison. Dies zeigte sich auch im Spiel gegen Slavia Prag, in dem die Frankfurter Defensive trotz des hohen Drucks der Tschechen nur wenige Torchancen zuließ.
Die große Frage ist nun, ob die Eintracht diesen Flow auch in den kommenden Wochen und Monaten beibehalten kann. Der enge Spielplan stellt eine enorme Belastung für die Mannschaft dar. Zudem ist die Abhängigkeit von Omar Marmoush nicht von der Hand zu weisen. Trainer Toppmöller muss es schaffen, die Belastung auf mehrere Schultern zu verteilen und auch ohne seinen Topstürmer erfolgreich zu sein. Das anstehende Spiel gegen den VfB Stuttgart, gegen den die Eintracht in der Vorsaison zweimal verloren hat, wird ein wichtiger Gradmesser für die Stabilität der Frankfurter Mannschaft sein. Gelingt es der Eintracht, auch in Stuttgart zu überzeugen, wäre dies ein starkes Zeichen für die Nachhaltigkeit des aktuellen Höhenflugs.