24.10.2024
EintrachtFrankfurtVorUnbekanntemGegnerInDerEuropaLeague

Lädt ein Bundesligaklub am Tag vor einem Spiel zur Pressekonferenz, geht es meist darum, wie der Gegner geschlagen werden soll, wer fit ist, in welchen Bereichen des Spiels die andere Mannschaft besonders stark ist. Weil sie sich bei der Eintracht aber immer noch darüber ärgern, dass Felix Brych am Samstag in Leverkusen nicht pfiff, als Jonathan Tah Hugo Ekitiké in letzter Minute umrempelte, antwortete Dino Toppmöller am Mittwoch vor dem Spiel gegen Riga (18:45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Europa League und bei RTL+) nicht am ausführlichsten auf eine Frage nach dem kommenden Gegner. Oder seinem eigenen Kader. Sondern darauf, was er aus dem Spiel in Leverkusen gelernt habe. „In der Emotion hingen wir an dieser Situation. Mit einem gewissen Abstand fassen wir uns an die eigene Nase. Im Pressing hätten wir fleißiger sein können“, analysierte Toppmöller, wie die F.A.Z. berichtet. Hatte die Eintracht selbst den Ball, vermisste der Trainer ein paar Läufe und Bälle mehr hinter die Leverkusener Abwehrkette. Dass seine Mannschaft aber den Ball kreisen ließ gegen ein Team, das europaweit für hohen Druck gefürchtet ist, machte ihn glücklich. „Ein ordentlicher Auftritt ohne Punkte“, schloss Toppmöller.

Das zeigt einerseits, welche Ansprüche die Eintracht an sich selbst stellt in dieser Saison: Sie traut es sich zu, gegen München und Leverkusen mitzuhalten. Und wenn sie nicht in letzter Minute ausgleicht, liegt das zwar auch an eigenen Fehlern – weit weg ist sie von den vorderen Teams der Liga aber zurzeit nicht.

Andererseits zeigte sich im orches­trierten Alltag des europäischen Fußballs einen Tag vor dem Anpfiff etwas, das nur selten vorkommt: So recht bekannt ist der Gegner nicht. „In der Liga spielen sie Viererkette, international Fünferkette. Wir wissen nicht genau, was auf uns zukommt“, sagte Toppmöller. Zwei gefährliche Stürmer hätten sie vorne – „Top-Spieler“ –, riesige Abwehrspieler hinten.

Die Chance, europäisch zu spielen

Aufnahmen aus einem weiten Winkel, wie sie Toppmöller in der Bundesliga nutzt, um den Gegner zu sezieren, gibt es aus der lettischen Liga keine. „Es ist einen Tick beschwerlicher“, sagt der Trainer. Aber immer noch ausreichend, um eine gute Analyse zu machen – schließlich hat Riga schon ein paar europäische Runden gespielt. Oft werden solche Mannschaften Exoten genannt. Nun ist die Ostseemündung vor der lettischen Hauptstadt nicht unbedingt mit einem Palmenstrand vergleichbar. Aber dass die Eintracht mal wieder gegen einen Klub spielt, der in Deutschland kaum bekannt ist, weckt Erinnerungen an die Spiele gegen Flora Tallinn. Damals beklatschten die Frankfurter Fans die Spieler des estnischen Außenseiters, denen anzusehen war, wie beeindruckt sie von der Kulisse im Waldstadion waren.

Das war 2019. Can Uzun, der neben Toppmöller auf dem Podest saß, war 13 Jahre alt. „Wir freuen uns alle ganz doll auf das Spiel gegen Riga“, sagt Uzun und lächelt. Es wird sein erster Startelfeinsatz für die Eintracht. 16 Tore schoss er in der vergangenen Saison für den Zweitligaklub Nürnberg, in den ersten Wochen in Frankfurt saß er trotz hoher Erwartungen oft auf der Bank. „Für mich war die Umstellung groß. Ich komme aus der zweiten Liga in einen Verein, der europäisch spielt“, sagt er. Das Selbstbewusstsein hat der junge türkische Nationalspieler, mittlerweile 18, aber nicht verloren: „Ich habe nicht zwei Jahre keinen Fußball gespielt, es waren acht Wochen.“ Toppmöller lobte ihn: „Can hat nach seinen Einwechslungen gezeigt, dass er einen Impact auf unser Spiel hat. Er ist bereit, das vom Start weg auf den Platz zu bringen.“

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/sport/rhein-main-sport/eintracht-frankfurt/eintracht-frankfurt-vor-unbekanntem-gegner-in-europa-league-110065772.html

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