24.10.2024
Die Ungeduld der digitalen Kommunikation

Kolumne „Nine to five“: Mail angekommen?

Das Arbeitsleben ist heute oft geprägt von ständiger Erreichbarkeit und einem nicht enden wollenden Strom an E-Mails. Während einige Strategien zur Bewältigung voller Postfächer existieren, stellt eine bestimmte Art von E-Mail eine hartnäckige Herausforderung dar: die "Mail angekommen?"-Nachfrage.

In der Kolumne "Nine to five" der Frankfurter Allgemeinen Zeitung setzt sich Britta Beeger mit diesem Phänomen auseinander. Sie beschreibt die Erfahrung, wie die eigene Produktivität durch das zeitweise Abschalten von Kommunikationskanälen wie Outlook und Microsoft Teams gesteigert werden kann. Doch selbst wenn man sich zeitweise von der digitalen Kommunikation abkapselt, bleibt das Problem des überfüllten Posteingangs bestehen.

Es gibt zwar verschiedene Möglichkeiten, die Flut an E-Mails einzudämmen, wie das Sortieren nach Absendern, das Einrichten von Filtern und automatisierten Weiterleitungen oder auch das Sperren von Absendern. Doch gegen die "Mail angekommen?"-Nachfrage scheinen diese Strategien wirkungslos.

Wie Beeger in ihrem Artikel schreibt, verbirgt sich hinter dieser scheinbar harmlosen Frage oft ein subtiler Rechtfertigungsdruck. Anstatt einfach nur den Empfang der E-Mail zu bestätigen, impliziert die Frage nach dem Eingang der Nachricht auch die Erwartung einer zeitnahen Antwort. Dahinter stecken unausgesprochene Fragen wie: "Warum haben Sie noch nicht geantwortet?" oder "Ist Ihnen mein Anliegen egal?".

Dieses Bedürfnis nach Bestätigung und die Ungeduld, die aus solchen E-Mails spricht, sind zwar menschlich, doch tragen sie nicht zu einer effizienten Kommunikation bei. Oftmals liegt die ausbleibende Antwort nicht an Desinteresse oder mangelndem Respekt, sondern an den realen Bedingungen des Arbeitsalltags: Urlaub, Krankheit, ein voller Terminkalender oder schlichtweg ein überfülltes Postfach, das es noch abzuarbeiten gilt.

Die "Mail angekommen?"-Nachfrage mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, doch sie ist ein Symptom für die Schnelllebigkeit und den ständigen Druck, in der digitalen Arbeitswelt sofort zu reagieren. Anstatt mit einer weiteren E-Mail den Druck zu erhöhen, sollten wir uns wieder auf Geduld und Vertrauen in der zwischenmenschlichen Kommunikation besinnen.

Quelle: F.A.Z.

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