19.10.2024
Energiekosten im Höhenflug: Finanzielle Belastungsprobe für deutsche Haushalte
Deutschland erlebt derzeit eine beispiellose Situation: Die Energiekosten sind für die Verbraucherinnen und Verbraucher stark angestiegen. Eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt, dass die Preise für Heizen, Strom und Tanken gut 41 Prozent über dem Vorkrisenniveau liegen. Diese Entwicklung bedeutet für viele Haushalte eine erhebliche finanzielle Mehrbelastung, besonders für jene mit geringerem Einkommen. Ein Drei-Personen-Musterhaushalt, der sich für die Analyse zusammensetzt aus einem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden (kWh), einem Stromverbrauch von 4000 kWh und einer jährlichen Fahrleistung von 13.300 Kilometern, gibt gegenwärtig rund 1534 Euro mehr für Energie aus als noch im Februar 2021. Konkret belaufen sich die Kosten für einen solchen Haushalt nun auf 5306 Euro im Jahr, während sie zuvor bei 3772 Euro lagen. Die globale Energiekrise, die ihren Anfang im Jahr 2021 nahm, wurde durch Engpässe und steigende Preise auf den Öl-, Gas- und Strommärkten ausgelöst. In Deutschland begannen die Energiepreise im Herbst desselben Jahres rapide zu steigen. Die Situation verschärfte sich weiter nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine. Die Bundesregierung reagierte mit Maßnahmen wie einem zeitlich begrenzten Tankrabatt und Gas- sowie Strompreisbremsen, um die Bürgerinnen und Bürger finanziell zu entlasten. Besonders das Heizen auf Gasbasis ist teurer geworden. Die Kosten hierfür sind um 75 Prozent gestiegen. Für 20.000 Kilowattstunden Gas beliefen sich die Ausgaben von 1162 Euro auf 2033 Euro. Auch das Heizen mit Öl verzeichnete einen Anstieg von 64 Prozent. Während 20 Hektoliter Heizöl im Februar 2021 noch 1270 Euro kosteten, sind es nun 2088 Euro. Der mengen-gewichtete Durchschnitt der Heizkosten liegt aktuell 71 Prozent höher als vor drei Jahren. Die Spritkosten für Benzin und Diesel liegen ebenfalls deutlich über dem Vorkrisenniveau, mit Steigerungen von 27 bzw. 39 Prozent. Strom ist für die Haushalte um 22 Prozent teurer geworden. Verbraucherschützer und Experten empfehlen angesichts der hohen Energiekosten, die Möglichkeiten eines Anbieterwechsels zu prüfen. Laut Verivox gibt es derzeit einen regen Wettbewerb auf dem Markt. Der Verbraucherzentrale Bundesverband rät, Angebote zu vergleichen und auf seriöse Anbieter zu achten. Zudem wird eine politische Reaktion gefordert, die mehr Transparenz schafft und eine bundeseinheitliche Preisaufsicht etabliert. Die Entwicklung der Energiepreise stellt viele Haushalte vor große Herausforderungen. Der Anstieg der Energiekosten hat direkte Auswirkungen auf die Lebenshaltungskosten und die finanzielle Situation vieler Menschen in Deutschland. Abhilfe könnten gezielte staatliche Entlastungsmaßnahmen und eine bewusste Wahl des Energieanbieters bieten.
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